Kaum ein Thema im Zusammenhang mit Quantified Self hat für soviel Debatten gesorgt wie die Vermutung dass Krankenkassen gesündere Menschen zukünftig finanziell bevorteilen könnten. Das solche Veränderungen realistisch sind beweist das Schweizer Unternehmen Quentiq, welches mit seiner Gesundheitsplattform bei Krankenkassen gezielt für eine solche Strategie wirbt. Wie eine solche Veränderung im Gesundheitssystem aussehen könnte, habe ich Peter Ohnemus, CEO von QUENTIQ, auf dem ISPO Healthstyle gefragt.
Hallo Herr Ohnemus. Was bietet Ihr Unternehmen QUENTIQ seinen Kunden?
QUENTIQ möchte Menschen also zu einem gesünderen Lebensstil motivieren. Welche Mittel setzen Sie dazu ein?
Sollten sich die Krankenkassen auf Ihren Vorschlag einlassen, entstände durch die Aussicht auf Rabatte ein Anreiz, Ihre Produkte zu nutzen. Menschen die aus Bequemlichkeit, zum Schutz ihrer Privatsphäre oder aus anderen Gründen ihre gesundheitliche Verfassung nicht dokumentieren möchten, kämen dabei nicht in den Genuss der finanziellen Vorzüge. Wieviel Aufwand entsteht für die Eingabe der Daten, wie es für eine sinnvolle Bewertung des Gesundheitszustands notwendig ist und wie schützen Sie die Privatsphäre Ihrer Kunden?
Bereits mit der Eingabe von vier Werten können wir einen Health Score ermitteln. Alter, Geschlecht, Größe und Gewicht reichen für einen erste Abschätzung aus wobei durch die Eingabe weiterer Daten natürlich eine viel präzisere Einschätzung möglich ist. Durchschnittlich zehn bis fünfzehn Minuten pro Woche genügen, um regelmäßig sein Gewicht und einige weitere Werte zu dokumentieren, ein Aufwand der in Anbetracht gesundheitlicher und finanzieller Vorteile also durchaus gerechtfertigt ist. Zur Festsetzung von Rabatten planen wir Krankenkassen maximal ein bis zwei mal pro Jahr den aktuellen Wert des Health Scores zur Verfügung zu stellen, eine kontinuierliches Tracking oder der Einblick in weitere Werte ist dabei ausgeschlossen. Außerdem sehen wir großes Potential bei betrieblichen Krankenversicherungen bei welchen der Arbeitgeber einen Gesamttarif für seine Mitarbeiter aushandelt. Hier erhält die Krankenkasse nur den gemittelten Health Score über alle Arbeitnehmer zur Verfügung um ihr Versicherungsrisiko kalkulieren zu können, die Werte von einzelnen Personen werden in diesem Modell nicht übermittelt. Die Daten der QUENTIQ Nutzer liegen in einem Schweizer Rechenzentrum welches in einem ehemaligen Militärbunker sicher untergebracht ist. Auch für die Sicherheit unserer Software gelten selbstverständlich allerhöchste Standards.
Vergleich und Wettbewerb unter den QUENTIQ Nutzern scheint eine wichtige Rolle in ihrem System zu spielen. Gibt es keine andere Möglichkeit als das Wettbewerbs-Prinzip, um Menschen zu gesünderem Verhalten zu motivieren? Welche Konsequenzen hat dieses System für die weniger erfolgreichen Teilnehmer?
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