Ernesto Ramirez und Gary Wolf von den Quantified Self Labs haben kürzlich die Messgenauigkeit von zwei Pedometern verglichen.
Da ich über die vergangenen Monate diverse Quantified Self Gadgets getestet habe, war Ernestos Blogpost zum Experiment für mich Anregung für einen großen Genauigkeits-Vergleich. Deshalb war ich während der vergangenen Wochen mit dicht bepacktem Handgelenk unterwegs und habe das Basis Band, Bodymedia’s Link, Fitbit’s One, Nike’s Fuelband, Jawbone’s Up und den Haltungssensor LUMOback von Morgens bis Abends an meinem Körper getragen. Über Nacht habe ich dabei alle Geräte abgenommen, damit Bewegungen während des Schlafs nicht in die Messwerte einfließen. Die Werte der einzelnen Sensoren der Pedometer habe ich jeweils vor Mitternacht am Gerät oder in der zugehörigen App abgelesen und protokolliert. Somit war sichergestellt, dass Unterschiede der Gerätezeit keinen Einfluss auf die Messergebnisse haben. Während des Testzeitraums habe ich mich normal verhalten, was für mich bedeutet teilweise sitzend, teilweise stehend am Schreibtisch zu arbeiten, Supermärkte, Termine und Treffen überwiegend zu Fuß zu erreichen und ca. jeden zweiten Tag im Fitnessstudie Übungen mit und ohne Geräte und Gewichte zu machen.
Folgendes Diagramm zeigt die von den verschiedenen Sensoren der Pedometer gemessene Schrittzahl über den Testverlauf von 8 Tagen (Diagramm folgt in Kürze):
Da ich mir nicht die Mühe gemacht habe, meine Schritte über die acht Tage hinweg zu zählen, sind die wahren Werte nicht bekannt. Stattdessen werden die einzelnen Messwerte der Pedometer mit dem Mittelwert der verschiedenen Ergebnisse eines Tages verglichen, wodurch man erkennen kann, ob die Algorithmen eines Pedometers die gemessenen Beschleuningswerte eher großzügig oder eher konservativ als Schritt interpretieren. Auch wenn der Datensatz mit 8 Tagen relativ klein ausfällt, erkennt man ein konsistentes Muster bei den Abweichungen der einzelnen Messwerte vom Mittelwert der Messwerte eines Tages.
Betrachtet man den Durchschnitt der Abweichungen eines Pedometers von den Mittelwerten der Messungen ergibt sich folgendes Bild: Basis Band und Fitbit One zeigen die geringsten Abweichungen wohingegen der Haltungssensor LUMOback vergleichsweise wenig Schritte errechnet. Umgekehrt sollte wer möglichst schnell auf eine hohe Schrittzahl kommen möchte, zum Jawbone Up greifen, welches während des Tests durchschnittlich 1138 Schritte mehr registrierte als das Mittel der sechs verschiedenen Geräte.
Die ermittelten Resultate lassen auf eine zufrieden stellende Genauigkeit bei der Mehrheit der Anbieter schließen und die Differenz zwischen den der Extremwerten von Jawbone und LUMOback liegt bei 26,8%.
Unter der Vorraussetzung dass die Messung der Schrittzahl zur persönlichen Motivation dient und keinen wissenschaftlichen Anforderungen gerecht werden muss, kann bei allen getesteten Pedometern von einer, gemäß ihrem Verwendungszweck, ausreichenden Genauigkeit ausgegangen werden. Meine Erfahrungen mit dem Fitbit One, dem Bodymedia Link und dem Haltungssensor LUMOback werde ich in den kommenden Wochen im Detail vorstellen. Für die Aktivitäts-Sensoren folgt dann auch ein umfassender Vergleichstest. Weitere Informationen zu den neuesten Artikeln gibt es auch bei Facebook, Twitter oder per Newsletter.
Vielen Dank an Martin Sona, Organisator von Quantified Self Aachen für die Unterstützung bei der Analyse der Messwerte. In Kürze wird er auf QSDeutschland.de ein Tutorial veröffentlicht, welches erläutert wie man Messwerte vergleicht.
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Hast du das Jawbone Up zuvor kalibriert?
Vermutlich ja, kann es aber nicht mehr mit 100% Gewissheit sagen. Die C’t hat kürzlich einen Vergleichstest gemacht bei welchem der Up relativ nah an dem vom Tester im Kopf gezählten Wert lag und das Basis Band relativ stark abwich – vermutlich hängt das Ergebnis vom individuellen Gangmuster ab und wenn man wie ich die Sensoren auch im Fitnessstudio trägt, wirken am Handgelenk ganz andere Beschleunigungen als in der Hosentasche..
Also die genauigkeit beim Up hat sich bei mir nach dem kalibrieren enorm verbessert.
Bin 800 Meter mir Runkeeper normal gelaufen und das Jawbon hat mit knapp 900 Meter angezeigt. Dann habe ich es angepasst(kalibriert) und seit dem ist es sehr genau. Vor dem kalibrieren konnte ich auch noch durch einfache rumwackeln mit dem Arm Schritte vortäuschen – das geht nun nicht mehr.
Du schreibst, dass du das Jawbone UP „vermutlich“ kalibriert hattest. Dann hast du es vermutlich nicht kalibriert. Der Prozess ist etwas aufwändig (wenn eine representative Strecke kalibriert wird) und vergisst man nicht so schnell. 😉
OK, habe ich vermutlich nicht gemacht. Das ändert jedoch nichts an der Anzahl der gemessenen Schritte da der von Dir beschriebene Prozess nur dazu dient die Schrittlänge zu erfassen um die Länge der gelaufene Strecke besser abschätzen zu können. In meinem Test habe ich jedoch nur verglichen wieviel Schritte von den jeweiligen Geräten erfasst werden. Wie auch die Computerbild habe ich die Sensoren in einem isolierten Lauftest über kurze Strecke ausgewertet und dabei andere Ergebnisse als hier dargestellt erhalten. Für die Praxis halte ich einen Test unter Alltagsbedingungen für weitaus relevanter. Das persönliche Leben entspricht nunmal keinen Laborbedingungen sondern erzeugt durch Busfahrten, Übungen im Fitnessstudio oder andere individuelle Gewohnheiten Bewegungsrauschen dass von den Geräten jeweils unterschiedlich interpretiert wird. Ihrem Hauptzweck, der Bewusstwerdung und Selbstmotivation werden dementsprechend auch alle Geräte gerecht.