Auf Basis des digitalen Versorgungsgesetzes können in Deutschland digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) seit Kurzem von Ärzten verschrieben werden. Bisher war dies nur in Einzelfällen möglich, jetzt erlauben einheitliche Regeln die Verschreibung für alle gesetzlich Versicherten. Dazu werden neue digitale Gesundheitsanwendungen vorläufig in ein Verzeichnis erstattungsfähiger Angebote aufgenommen. Dann wird innerhalb eines Jahres evaluiert, welchen medizinischen Nutzen eine Anwendung stiftet und über die weitere Erstattungsfähigkeit entschieden. Apps, deren Wirksamkeit erwiesen ist, werden dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgenommen. Welche Apps auf Rezept Du derzeit nutzen kannst, erfährst Du in diesem Artikel. Weitere Anwendungen dürften schon bald hinzukommen.
Kalmeda
Kalmeda ist eine Anwendung für Patientinnen und Patienten mit chronischer Tinnitusbelastung. Die App für Android und iPhone ermöglicht eine mehrmonatige verhaltenstherapeutische Behandlung auf Basis medizinischer Leitlinien. Das Programm umfasst einen Wissensteil, Entspannungsanleitungen sowie Geräusche und Naturklänge. Die Anwendung ist ohne Zuzahlung in deutscher Sprache verfügbar. Eine Verordnung erfolgt durch Ärzte und Psychotherapeuten. Patientinnen und Patienten mit einem Nachweis ihrer Tinnitusbelastung erhalten die Anwendung auch ohne ärztliche Verordnung von ihrer Kasse. Aktuell erfolgt die einjährige Evaluation der App auf Rezept. Das Ziel der Anwendung ist die Entwicklung eines selbstbestimmten Umgangs mit dem Tinnitus sowie eine Belastungsreduktion.
Kalmeda Website, Informationen zur Erstattung
velibra
velibra ist ein webbasiertes Programm zu kognitiven Verhaltenstherapie für Patienten mit Angststörungen. Im Dialog zwischen Nutzer und Anwendung werden Informationen vermittelt und Übungen durchgeführt. Die Wirksamkeit der Anwendung wurde im Rahmen einer klinischen Studie bestätigt. Patienten mit gewissen Angststörungen die zusätzlich zu einer hausärztlichen Behandlung velibra nutzten, hatten deutlich geringere Angst- und depressive Beschwerden als Patienten, die nur eine hausärztliche Behandlung erhielten. Aufgrund der nachgewiesenen Wirkung wurde Velibra dauerhaft in das DiGA-Verzeichnis aufgenommen. Auch hier gilt, dass eine Verordnung durch Ärzte und Psychotherapeuten möglich ist. Bei entsprechendem Nachweis der Belastung ist eine Erstattung durch die Kasse auch ohne ärztliche Verordnung möglich.
velibra Website, Informationen zur Erstattung
Weitere digitale Gesundheitsanwendungen
Viele weitere als Medizinprodukt zugelassene Apps findet Ihr in der weißen Liste. Diese hat den Schwerpunkt auf der Qualitätssicherung zertifizierter Gesundheitsanwendungen. Manche der dort gelisteten Apps werden derzeit zumindest von einzelnen Versicherungen erstattet. Außerdem dürften einige dieser Anwendungen schon bald allen Patienten verordnet werden können. Deshalb wird dieser Artikel zukünftig regelmäßig aktualisiert und ergänzt. Schau gerne wieder vorbei und erhalte Updates mit meinen Newsletter.
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