Garmin Index S2 im Test – smarte Waage für Fitnessfans

Die Index S2 ist eine smarte Waage, die verschiedene Körpermesswerte per W-LAN in das eigene Garmin-Profil überträgt. Im Vergleich zu ihrem Vorgänger wurde die 2020 vorgestellte zweite Generation deutlich verbessert. Neben einem genaueren Messsystem fällt vor allem das kompaktere Design und das hochauflösende Display auf, dass eine bessere Darstellung der Messwerte ermöglicht.

Garmin Index S2 – Design und Messwerte

Die in Schwarz und Weiß erhältliche Personenwaage hat eine Glasoberfläche, in die vier Elektroden für die Bioimpedanz-Messung integriert sind. Das Design der Index S2 ist ansprechend, unterscheidet sich jedoch kaum von Waagen, die teilweise deutlich günstiger erhältlich sind. Im Vergleich zu den anderen von mir getesteten Waagen liegt die Größe der Index S2 im Mittelfeld, verschwendet also keinen Platz im Badezimmer, bietet aber zugleich ausreichend Standfläche für große Füße.

Gemessen werden neben dem Gewicht auch der Body Mass Index (BMI), der Körperfett- und Wasseranteil sowie die Masse von Muskeln und Knochen. Die Anzeige der Daten erfolgt auf dem Display der Garmin Index, wobei auch die Veränderungen des Gewichts im Vergleich zu letzten Messung sowie eine Kurve mit dem Verlauf des Gewichts angezeigt werden. Die unterschiedlichen Messwerte werden jeweils durch farbige Symbole wie Knochen oder Muskeln charakterisiert, was zur einfachen Verständlichkeit der Ergebnisse beiträgt.

Übertragung der Messwerte per WLAN

Die Übertragung der Daten ins eigene Profil erfolgt über WLAN, wozu bei Inbetriebnahme eine Verbindung mit dem heimischen Netzwerk eingerichtet werden muss. Danach werden die Daten nach jeden Wiegen automatisch in das eigene Garmin Profil übertragen. Das gleichzeitige Öffnen einer Smartphone-App wie bei Waagen mit Bluetooth ist daher nicht notwendig. Dies macht die Index S2, wie auch alle anderen WLAN-Waagen besonders komfortabel. Eine alternative Nutzung von Bluetooth wie bei Withings‘ Waagen ist bei der Index S2 jedoch nicht vorgesehen. Dafür merkt sich Garmins Waage bis zu 7 verschiedene WiFi-Netzwerke, sodass auch bei wechselndem Einsatzort ein einfacher Betrieb möglich ist. Dank der Internetverbindung weiß Garmin’s Waage auch über das aktuelle Wetter Bescheid. Nach dem Wiegen und der Anzeige der Messwerte werden die aktuelle Außentemperatur und Witterung angezeigt. Das ist praktisch, wenn man gerne morgens Laufen geht und nach dem Wiegen die passende Laufbekleidung wählen möchte.

Genauigkeit der Messwerte der Index S2

Um die Genauigkeit der Index S2 bewerten zu können, ist eine Kontrollmessung mit einem validierten Messverfahren notwendig. Daher habe ich nach dem Ende des aktuellen Lockdowns eine Validierung der Messgenauigkeit mit der Unterstützung einer wissenschaftlichen Einrichtung geplant. Garmin selbst gibt an die Messtechnik und Algorithmen der Index S2 gegenüber Vorgänger verbessert zu haben. Ich hatte die Gelegenheit beide Modelle mit verschiedenen Personen zu testen und die Ergebnisse der Index S2 erschienen mir definitiv plausibler. Dennoch hat die Garmin Index wie alle Bioimpedanz-Waagen mit 4 Elektroden das Problem, das nicht der ganze Körper, sondern nur die Beine elektrisch vermessen werden. Für eine Ganzkörperanalyse wären zusätzliche Elektroden für die Hände notwendig, um den elektrischen Widerstand auf dem gesamten Weg von den Füßen zu den Händen zu messen.

Aktuell ist die mehr als dreimal so teure jedoch die einzige smarte Bioimpedanz-Waage, welcher über die zusätzlichen Elektroden zur Vermessung des ganzen Körpers verfügt. Die Garmin Index S2 hingegen verwendet Algorithmen, um von der Messung des Unterkörpers auf die Zusammensetzung des ganzen Körpers zu schließen. Zur Verbesserung der Genauigkeit berücksichtigen Garmins Algorithmen auch die Sportlichkeit der Nutzer. Hierzu kann in der App die eigene Aktivitätsklasse in Abstufungen von 0 bis 10 angegeben werden. Trotz Korrektur durch die Algorithmen entstehen zwangsweise Messfehler, die umso größer ausfallen, je stärker die Körperstruktur vom Durchschnitt abweicht. Daher sind Waagen wie die Index S2 vor allem gut geeignet, um Veränderungen des eigenen Körpers nachzuvollziehen. Hierbei geht es nicht um die absolute Genauigkeit der Werte im Vergleich zu medizinischen Messverfahren, sondern darum, relative Veränderungen zuverlässig feststellen zu können. Daher ist die Index S2 ideal zur Kontrolle, ob man Fett oder Muskeln gewonnen oder verloren hat. Für vergleichbare Messwerte sollte man sich jedoch auf ähnliche Messbedingungen wie Tageszeit und Hydrationsstatus achten.

Bedienkomfort und Verwendung mit mehreren Nutzern

Mit ihrer automatischen Datenübertragung bietet die Index S2 einen hohen Bedienkomfort. Durch ein leichtes Tippen auf die Standfläche wird die Waage vor dem Auftreten eingeschaltet. Für die Messung muss man nur wenige Sekunden still halten, bevor die Index S2 signalisiert, dass man die Waage wieder verlassen kann. Auf dem Display werden alle Messwerte der Reihe nach angezeigt. Ist die Waage mit mehreren Nutzern mit ähnlichem Körperbau verknüpft, kann durch Antippen der Waage auswählt werden, unter welchem Profil die Messwerte gespeichert werden sollen. Bis zu 16 Profile lassen sich mit der Index S2 verknüpfen. Anders als bei Withings‘ Waagen, gibt es bei Garmin keine zentrale Verwaltung der Profile und Messwerte. Werden Messwerte aus Versehen einem falschen Nutzer zugeordnet, können diese nur von diesem selbst gelöscht werden.

Da die Messwerte jedes Nutzers nur in dessen Profil angezeigt werden, sind die eigenen Körpermesswerte vor den Augen Dritter geschützt. Allerdings lassen sich dadurch nicht die Daten ganzer Familien in einer App verwalten, wie dies bei den Waagen von Withings, Xiaomi und Huawei möglich ist. Jeder Nutzer braucht selbst ein Smartphone mit Garmin-App oder zumindest einen eigenen Online-Account. Optimal gelöst ist die Wahl der Maßeinheit durch einen Schalter auf der Unterseite, der auf Kilogramm, Pfund oder das englische „Stone“ gestellt werden kann. Im Gegensatz zu anderen getesteten Waagen ist dadurch ein versehentliches Verstellen fast ausgeschlossen und falls notwendig, lässt sich die Einstellung einfach ändern. Auch die Batterielaufzeit der Index S2 geht in Ordnung. Garmin gibt bis zu 9 Monate an, bevor die vier Batterien vom Typ AAA gewechselt werden müssen.

Preis und Alternativen zur Garmin Index S2

Mit ihrem Preis von 150 € bewegt sich die Garmin Index S2 im oberen Segment der WLAN-Waagen. Dafür bekommt man eine gut verarbeitete Waage mit tollem Display, die sich nahtlos in Garmins Ökosystem integriert. Dies macht die Index zur idealen Waage für Nutzer von Garmins Smartwatches und anderem Sportzubehör. Eine Synchronisation mit anderen Anbietern ist von Garmin nicht vorgesehen, weshalb sich die Index S2 vor allem für Nutzer empfiehlt, die auch sonst Geräte von Garmin im Einsatz haben. Eine Ausnahme bilden Fans der Apple Watch. Dank der Unterstützung von Apple Health, tauscht die Garmin App ihre Daten mit Apples Datenspeicher.

Interessante Alternativen zur Index S2 sind die und die smarten Waagen von Tanita. Mit ihrem Design und ihrer Verarbeitungsqualität bildet die Body Cardio eine Klasse für sich, verzichtet jedoch auf den ein oder anderen Messwert von Garmins Waage. Die preislich ähnliche Tanita RD 953 hingegen besticht durch ein technisch aufwendigeres Messverfahren und eine detailliertere Analyse der Körperstruktur. Tanita’s RD 545 hingegen verspricht den Einstieg ins Profi-Segment, was sich auch in ihrem Preis von ca. 450 € niederschlägt. Weitere Informationen zu den Alternativen erfährst Du in diesem Artikel. Entscheidend für die meisten Nutzer von Garmin Connect ist vermutlich, dass die Synchronisation der Messwerte von Withings und Tanita nur über Umwege möglich ist. Wer seine Daten ohne größeren Aufwand in seinem Garmin Connect Profil sehen möchte, bekommt mit der Index S2 daher die mit Abstand einfachste Lösung. Diese ist ideal auf die Bedürfnisse ambitionierter Athleten zugeschnitten und trotz ihres relativ hohen Preises für Garmin-Nutzer eine gute Wahl.

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Alternativen

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