Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas ist die weltweit größte Ausstellung für Unterhaltungselektronik und zeigte sich 2020 digitaler als je zuvor. Von der elektrischen Zahnbürste mit integrierten Plaque-Sensor bis zum smarten Katzenklo – (vermeintliche) Intelligenz, die unsere Gesundheit und die unserer Lieben verbessern soll, war überall zu sehen. Die spannendes Innovationen in den Bereichen Wearables, Schlaf, Familie und Gesundheit findest Du in diesem Artikel.
Wearables
Withings ScanWatch
Withings zeigt mit der neuesten Generation seiner Hybrid Smartwatch einen umfassenden Gesundheitsmonitor. Ähnlich wie eine Apple Watch, überwacht die ScanWatch mit einem optischem Sensor den Herzrhythmus und warnt bei einer auffälligen Pulsfrequenz oder beim Auftreten von Vorhofflimmern. Integrierte Elektroden erlauben darüber hinaus die Aufzeichnung eines medizinisches EKGs, welches von der Scan Watch ausgewertet wird, aber auch Ärzten zur Kontrolle vorgezeigt werden kann. Erstmalig in ein Consumer Wearable integriert Withings die Messung der Blutsauerstoffsättigung zur Erkennung von nächtlicher Schlafapnoe.
Suunto 7
Suunto stellt mit der 7 eine Smartwatch für Sportbegeisterte vor. Anders als die bisherigen Modelle des Herstellers verfügt die Suunto 7 mit Android Wear über ein vollwertiges Smartwatch-Betriebssystem und beherrscht damit Funktionen wie Google Assistent, Pay, Musik, Apps und eine Anbindung an Google Fit. Die Smartwatch eignet sich damit für alle Athleten, denen der Funktionsumfang klassischer Sportuhren mit einfachen, proprietären Betriebssystemen nicht ausreicht. Neben Suunto wird diese Zielgruppe auch von Garmin bedient, wohingegen die Anbieter modischer Smartwatches mit Android Wear häufig Abstriche bei den Sport- und Gesundheitsfunktionen machen.
Ivea Beauty-Smartwatch
Für Gesundheits- und Beauty-begeisterte Nutzerinnen hat Ivea die Smartwatch Time-C entwickelt. Ihre Sensoren messen neben der Aktivität und Herzfrequenz auch die Umgebungstemperatur und Luftfeuchtigkeit, den CO2- und Schadstoffgehalt der Luft und die Lautstärke, Helligkeit und UV-Strahlung. Umweltfaktoren welche sich negativ auf Gesundheit, Wohlbefinden und Hautbild auswirken, sollen so erkannt werden. Darüber hinaus verspricht der Hersteller personalisierte Tipps und Empfehlungen zu Hautpflege und Lebensstil.
Embr Personal Thermostat
Das Wearables nicht nur messen und informieren sondern das Wohlbefinden auch aktiv verbessern können, zeigen die Armbänder von Embr und Reliefband. Embr ist eine persönliche Klimaanlage, welche je nach persönlichem Temperaturbedürfnis die Haut am Handgelenk erwärmt oder abkühlt. Möglich macht dies ein kleines Peltierelements, welches auf der Unterseite des Handgelenks getragen wird. Durch die lokale Einwirkung soll die Temperaturwahrnehmung des Körpers verändert und das Wohlbefinden bei Hitze oder Kälte gesteigert werden.
Reliefband
Das medizinische Armband Reliefband verspricht Linderung bei Übelkeit und Erbrechen durch den Effekt der Neurostimulation. Dazu wird der Median-Nerv am Handgelenk mit gezielten, elektrischen Pulsen angeregt. Die Reize setzen sich über das zentrale Nervensystem fort bis zum Gehirn und wandern von dort in den Magen, um die wahrgenommen Übelkeit zu bekämpfen. Die Wirksamkeit ist durch klinische Studien belegt und das Gerät von der amerikanischen Regulierungsstelle für Gesundheit, der FDA, als Medizinprodukt freigegeben.
Schlaf-Tech
Muse S EEG, Urgonight Headset
Sehr beliebt bei bei den Herstellern von Digital Health Produkten sind technische Geräte zur Verbesserung des Schlafs. Neu in diesem Jahr ist die Idee, dem Nutzer mit Hilfe von Biofeedback in den Schlaf zu verhelfen. Muse hat hierfür eine neue Version seines EEG Headsets vorgestellt, welches neben den Hirnströmen zusätzliche Parameter zum Herzschlag, der Atmung und der Bewegung erfasst und seinen Nutzer mit Hilfe meditativer Erfahrungen auf den Schlaf vorbereitet. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt ein französische Headset Urgonight. Nutzer sollen durch regelmäßige, kurze Übungen erlernen, wie die für das Schlafen notwendige Hirnaktivität verstärkt wird. Laut Hersteller kann dadurch sowohl die Dauer bis zum Einschlafen wie auch die zwischen dem Schlaf Nachts wach verbrachte Zeit, deutlich reduziert werden.
Philips Smart Sleep Headset
Das Smart Sleep Stirnband von Philips verspricht die Schlafqualität zu verbessern, ohne selbst aktiv üben zu müssen. Dafür wird es Nachts getragen, überwacht im Schlaf die Hirnströme und erzeugt leise auditive Signale während der Tiefschlafphase. Hierdurch soll die Menge an Tiefschlaf gesteigert und die nächtliche Erholung verbessert werden. Phillips empfiehlt das Smart Sleep Headset für Menschen, die weniger als 6 Stunden schlafen und das Maximum aus ihren kurzen Nächsten herausholen wollen.
Sleep Number Climate 360 Bett
Wer kein Wearable am Körper tragen aber seinen Schlaf dennoch technologisch optimieren möchte, kann auf ein Bett von Sleep Numbers zurückgreifen. Die neueste Version des amerikanischen high-tech Betts passt die Härte und Temperatur im Verlauf der Nacht automatisch an – zunächst warm für ein gemütliches und rasches Einschlafen, während der Nacht wird dann gekühlt, um die Schlafeffizienz zu erhöhen. Auch die Härte wird mittels Luftkissen im Verlauf der Nacht angepasst um die Ergonomie und Schlafqualität zu steigern. Selbstverständlich misst das smarte Bett auch die Bewegungsaktivität, den Ruhepuls und die Herzratenvariabilität des Nutzers. Die sogenannte SleepIQ Technologie steuert die Anpassung des Betts an den Nutzer und verhilft laut Hersteller zu 15 zusätzlichen Minuten an qualitativem Schlaf pro Nacht.
Tech für Babies und Eltern
smarte Milchpumpe Elvie
Auch die Eltern von Babies erhalten Unterstützung von Technologieunternehmen. Elvie, Hersteller einer smarten Milchpumpe, präsentierte ein neues Analyse-Feature namens „Insights“, welches Daten zur Verwendung der Pumpe, inklusive zur Menge der mit dem Gerät gewonnenen Milch, zur Verfügung stellt. Vor zwei Jahren hatte das Startup seine smarte Milchpumpe vorgestellt, die als „Wearable“ im Vergleich zum Wettbewerb praktischer und leiser sein soll. Mit dem neuen Insights Feature möchte Elvie zu einem besseren Verständnis für die effiziente Nutzung der Pumpe im Alltag beitragen.
Lumi by Pampers
Windelhersteller Pampers kooperiert für sein neues Angebot Lumi mit den Tech-Unternehmen Logitech und Verily, einem Life Science Unternehmen der Alphabet Gruppe (ehemals Google X). Die Monitoring-Lösung umfasst eine Babykamera und einen Activity-Tracker für die Windel welcher den Schlaf überwacht und feuchte Windeln erkennt. Der von Verily entwickelte Tracker für die Windel muss nach 3 Monaten ersetzt werden und informiert per App, ob das Baby schläft oder wach ist und wann die Windel gewechselt werden muss. Mit Hilfe der Kamera haben die Eltern ihr Baby stets im Blick und können mit der zwei Wege Audioübertragung auch mit ihrem Baby sprechen.
Technologie für Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung
Smarter Gürtel „Smart Belt Pro“
Für seinen smarten Gürtel erhielt der koreanische Anbieter Welt einen Innovationspreis auf der CES. Smart Belt Pro, die neueste Generation des Gürtels misst nicht nur die Aktivität und trackt Veränderungen des Bauchumfassungs sondern kann auch das Sturzrisiko berechnen. Dazu werden die Daten der verbauten Beschleunigungssensoren ausgewertet. An der Körpermitte positioniert können diese schon bevor ein Sturz stattgefunden hat Unsicherheiten im Gangmuster erkennen und bei erhöhtem Sturzrisiko warnen.
Carepredict Tempo Seniorenmonitor
Carepredict ist ein Activity Tracker speziell für Senioren. An der dominanten Hand getragen, erkennt es Aktivitäten wie Essen, Duschen und Toilettengänge anhand ihrer charakteristischen Bewegungsmuster aber auch Spaziergänge und Schlafen werden erfasst. Änderungen die auf eine Verschlechterung des Gesundheitszustand hindeuten werden mit Hilfe von Machine Learning erkannt, sodass Risiken für eine Mangelernährung, Depression, Stürze oder der Abbau kognitiver Fähigkeiten prognostiziert werden können. Durch die frühzeitige Erkennung negativer Entwicklungen sollen Senioren und deren Kindern bei der Prävention unterstützt werden.
KI Hörgerät OrCam Hear
Künstliche Intelligenz nutzt der Hersteller Orcam um Menschen mit eingeschränktem Hörvermögen zu unterstützen. Eine um den Hals getragene Kamera erfasst dabei Körpersprache und Lippenbewegungen von Personen im Blickfeld des Nutzers. Durch die Auswertung der visuellen Informationen soll der Schall des Gesprächspartners von Umgebungsgeräuschen unterschieden und gezielt verstärkt werden, um sich z.B auch in Cafés mit vielen Menschen auf die eigene Unterhaltung konzentrieren zu können. Mit diesem Aufbau ahmt Orcam’s System die menschliche Hörverarbeitung nach, welche ebenfalls visuelle Eindrücke nutzt, um sich auf die relevanten akustischen Ereignisse zu fokussieren.
Smarte Badematte Mateo
Wer keine Lust auf Wearables und andere technisch anmutende Geräte hat, für den plant das Startup Mateo das Anti-Gadget in Form einer smarten Badematte. Diese ist druckempfindlich und misst Körpergewicht sowie Körperhaltung, durch die Erfassung der Bioimpendanz soll sogar eine Körperfettmessung möglich sein. Da die Matte auf ein Display verzichtet, erfolgt die Messung diskret und ohne Stress auszulösen, welcher viele Menschen vom Wiegen abhält. Stattdessen kann man sich die Messwerte in einem ruhigen Moment ansehen – oder nutzt die Waage zum beiläufigen Datensammeln und lässt sich von der zugehörigen App nur benachrichtigen wenn ein besonders denkwürdiger Ergebnis eintritt. Die Badematte für Wiegemuffel befindet sich wie viele weitere auf der CES gezeigten Exponate noch im Prototypenstadium. Eine für den Sommer geplante Crowdfundingkampagne soll die smarte Matte Realität werden lassen. Die ein oder andere Hoffnung der CES hat also noch einige Hürden zu nehmen. Zugleich zeigt die zunehmende Anzahl wissenschaftlich fundierter und medizinisch evaluierter Lösungen, dass Digital Health Produkte einen wichtigen Beitrag zu unserer Gesundheit leisten können.
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