The Quantified Self ist ein Netzwerk von Anwendern und Herstellern innovativer Gesundheitslösungen. Dieses Netzwerk basiert auf der Grundidee, durch Vermessung und Analyse von Vitalitätswerten oder anderen persönlichen Daten, individuelle Ansätze zur Optimierung z.B in Sport und Gesundheit zu identifizieren. Aus der Beobachtung der deutschen Berichterstattung und den zahlreichen Interviews, die ich in Radio, Print- und Onlinemedien zu Quantified Self gegeben habe, wird deutlich, dass es noch immer Erklärungsbedarf zum Sinn und Nutzen dieser Bewegung gibt. Im Grunde handelt es sich um eine Bewegung des mit sich selbst auseinandersetzen, um mehr über sich selbst zu erfahren und neue, konstruktive Gewohnheiten zu erlernen. Dabei vereinfachen moderne Sensoren und Apps häufig die Selbstbeobachtung und machen Quantified Self insbesondere bei jungen und technologie-affinen Menschen populär.
Kennzahlen und Benchmarks sind elementare Managementmethoden eines erfolgreichen Unternehmens und können einen wertvollen Beitrag zur persönlichen Lebensführung liefern. Deshalb führen die Anhänger der Quantified Self Bewegung Tagebuch, protokollieren Ihr Gewicht, Ihre Stimmung oder andere für sie relevante Informationen. Das Quantifizieren oder Selbstvermessen, ist Mittel zum Zweck sich einen persönlichen und objektiven Vergleichsmaßstab zu schaffen, der die eigenen Entwicklung nachvollziehbar macht. Da das Aufzeichnen von Erinnerungen und Erkenntnissen in Form von Text, Fotos oder Videos oftmals ebenso eine Rolle spielt, wird die Reduktion auf den Vorgang der Messung dem Phänomen Quantified Self nicht gerecht. Statt von pedantischer Vermessung ist die Quantified Self Szene vielmehr von einem vitalen Interesse sich selbst besser kennenzulernen geprägt. An diesem Verhalten ist nichts Befremdliches. Durch Gespräche mit Freunden und Bekannten habe ich festgestellt, dass die Deutschen sogar eine lange Kultur darin besitzen, zum Beispiel Ihre Finanzen oder ihren Trainingsfortschritt im Fitnessstudio, analytisch zu betrachten.
Zusammen mit einigen Gleichgesinnten, baue ich in mehreren deutschsprachigen Städten lokale Gruppen zum Austausch über Quantified Self-Themen auf. Die Gruppe in meiner Münchner Heimat trifft sich am 10. Mai zum dritten mal und entwickelt sich prächtig. Hier vernetzen sich Menschen, die sich für Ihre Fitness, ihr emotionales Wohlbefinden, aber auch für Sensor- und Elektrotechnik oder für Datenanalyse interessieren. Mitglieder unserer Gruppe haben Wege gefunden, ihre Motivation im Sport zu steigern und ihre sportlichen Leistungen zu verbessern. Andere haben ein besseres Verständnis für den Zusammenhang zwischen Ihrer Ernährung und Ihrem Körpergewicht entwickelt und sind ihrem persönlichen Ziel dadurch näher gekommen. Besonders deutlich zum Ausdruck bei unseren Treffen kommt das Interesse zu forschen und Neues zu entdecken. So haben mehrere Mitglieder der Münchner Gruppe beschlossen, Experimente mit der Vermessung von Gehirnströmen zu unternehmen, um den Einfluss von Meditation, Musik oder anderer Stimuli auf Ihr Gehirn zu erforschen.
Die regelmäßig stattfindenden Quantified Self Meetups sind der Treffpunkt, bei dem über die Fortschritte der einzelnen Projekte berichtet, und der Kontakt zwischen den Gleichgesinnten hergestellt wird. Durch den gegenseitigen Austausch entwickeln und vertiefen die Teilnehmer Kompetenzen, die sie für Ihre individuelle Selbstbeobachtung einsetzen können und fördern die Verbreitung von Wissen, wie fortschrittliche Technologien und Methoden zur Verbesserung von Gesundheit und Lebensqualität eingesetzt werden können. Damit stellen die Quantified Self Communities die Speerspitze eines gesellschaftlichen Megatrends hin zu personalisierten Diensten und innovativen Gesundheitsanwendungen dar. In Städten wie New York treffen sich bereits regelmäßig über 100 Menschen zu den Quantified Self Meetups. Durch den Aufbau dieser Kultur in Deutschland schaffen wir auch hier den Austausch von Wissen und Erfahrung und treiben Innovationen im digitalen Fitness und Gesundheitsmarkt aktiv voran. Alle die an dieser Kultur teilnehmen möchten, sind eingeladen unsere Treffen zu besuchen oder über eigene Erfahrungen und Projekte zu berichten. Die nächste Gelegenheit hierzu ist bereits am 20.4 in Aachen. Weitere Informationen zum Treffen finden Sie hier.
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