Technische Errungenschaften wie Autos, Rolltreppen und öffentlicher Nahverkehr haben dazu geführt, dass wir uns in unserem Alltag immer seltener bewegen. Waren unsere Vorfahren vor wenigen Generationen noch täglich viele Stunden in Bewegung und haben dabei bis zu über zwanzig tausend Schritte zurückgelegt, verbringen heute viele Menschen ihre Zeit im Sitzen und legen nur noch wenige tausend Schritte zurück. Unsere Körper sind jedoch noch immer auf ein weitaus größeres Maß an Aktivität eingestellt, weshalb der Bewegungsmangel der mit dem modernen Lebensstil einhergeht, schädlich für unsere Gesundheit ist und krank machen kann.
Aktivitäts-Tracker können dazu motivieren, mehr Bewegung in den eigenen Alltag zu integrieren. Dabei führt das Bewusstsein für die eigene Aktivität bei vielen Menschen dazu, dass sie wieder mehr Lust auf Bewegung entwickeln, ihre Gewohnheiten überdenken und kurze Strecke zu Fuß nehmen statt auf motorisierte Verkehrsmittel zurückzugreifen. Selbst habe ich 2011 mit einem Fitbit angefangen meine Schritte zu zählen und über die Jahre eine sehr positive Haltung zum Gehen entwickelt. Motiviert durch das Feedback über die eigene Leistung habe ich mir angewöhnt, Strecken die ich in 20 Minuten zu Fuß erreichen kann, zu gehen und dabei festgestellt, dass ich dabei oft kaum länger brauche als es mit dem öffentlichen Nahverkehr der Fall wäre. Statt zur U-Bahn oder zum Bus zu laufen und auf diese warten zu müssen, laufe ich direkt an mein Ziel, genieße die frische Luft und höre Musik oder Hörbücher. Mit dieser Gewohnheit habe ich es geschafft, meine Schrittzahl über die letzten Jahre zu verdoppeln. Statt der ehemals durchschnittlichen fünf- bis sechstausend Schritte (die für viele Menschen normal sind), laufe ich mittlerweile über zehntausend. Nicht jeden Tag, aber im Durchschnitt zwischen etwas fauleren und sehr aktiven Tagen kommt das locker hin.
Mittlerweile eignen sich moderne Smartphones wie das iPhone 5s ebenfalls zum Aktivitäts-Tracking und können mit Apps wie Moves oder Human Schritte zählen. Im Gegensatz zu Aktivitäts-Trackern die man am Körper mit sich führt, verpasst die App dabei einige Schritte wenn man sich in der Wohnung oder im Büro bewegt und das Smartphone während dessen auf dem Tisch liegen bleibt. Bei mir waren das im Test durchschnittlich zweitausend Schritte Unterschied zwischen einer reinen App und einem Schrittzähler als Armband. Die Mehrheit der Schritte die man bei einem aktiven Lebensstil erzielt, werden also auch mit den Smartphone Apps erfasst. Getestet habe ich mit der App Moves, welche für iPhone und Android erhältlich ist und deren Hersteller kürzlich von Facebook gekauft wurde. Wen das stört, der findet in den Appstores zahlreiche Alternativen zum Aktivitäts-Tracking wie z.B Human.
Ein weiterer Vorteil von externen Clips und Armbänder gegenüber reinen Smartphone Apps ist das direkte Feedback. Je nach Modell machen die Displays und Status-LEDs es oft einfacher, die aktuelle Aktivitäts-Leistung zu kontrollieren, sodass das motivierende Feedback intensiver wahrgenommen wird und der Lern-Effekt stärker ausfällt. Auch durch seine physische Anwesenheit erinnert einen ein Activity Tracker daran, mehr auf seinen Bewegung zu achten. Je nach persönlicher Einstellung kann ein Activity Tracker daher auch mehr motivieren als eine reine Smartphone App, die man schnell mal vergisst.
Als Kritik-Punkt wird bei Aktivitäts-Trackern häufig angeführt, dass viele Menschen nach einigen Monaten ihre Begeisterung für die Gadgets verlieren und die Geräte danach in der Schublade landen. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Geräte nichts bringen. Ganz im Gegenteil führt das Bewusstsein für die eigene Aktivität bei vielen Menschen zu neuen Bewegungs-Gewohnheiten welche nach einigen Monaten so normal geworden sind, dass keine zusätzlichen Motivation durch den Tracker mehr notwendig ist. Wenn man es dann vorzieht, mal wieder ein anderes Schmuckstück am Handgelenk zu tragen und der Tracker zu Hause liegen bleibt, ist das dann ja auch vollkommen in Ordnung. Dass ein Activity Tracker zu mehr Aktivität motivieren kann, hat auch eine Studie der Standford University gezeigt. Wenn auch die Langzeitwirkung im Rahmen der Studie nicht abgeklärt wurde, kamen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, dass Menschen die einen Schrittzähler verwenden, sich durchschnittlich 40 Prozent mehr bewegen. Dennoch wirkt der Motivations-Effekt beim Aktivitäts-Tracking nicht bei allen Menschen gleich gut. Ob ein Aktivitäts-Tracker (oder eine Schrittzähler-App für das Smartphone) für Dich funktioniert, musst Du daher selbst ausprobieren. Im Erfolgsfall ist die Investition im Vergleich zu den Konsequenzen eines jahrelangen Bewegungsmangels jedoch sicher günstig. Neben Activity-Trackern gibt es auch in Bereichen wie Ernährung, Schlaf und Produktivität sinnvolle Self-Tracking Lösungen die ich in den nächsten Artikeln der Meisterschafts-Serie vorstellen werde. Weitere Informationen findet Ihr auch im großen Aktivitäs-Tracker Überblick in dem ich die gängigsten Modelle inklusive ihrer Vor- und Nachteile vorgestellt habe. Außerdem verlose ich einen Withings Activity Tracker Pulse O2 in der Deluxe Edition unter den Lesern von igrowdigital. Weitere Informationen dazu gibts hier.
Hast Du selbst schon Erfahrungen mit Aktivitäts-Tracking per Smartphone App-oder Schrittzähler? Schreib einen Kommentar und erzähl uns, ob es Dir was gebracht hat oder nicht. 😉
Bilder: styko, marfis 75
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Ich habe mittlerweile etwa ein Jahr einen Fitbit und bin sehr zufrieden damit. Es ist auf jeden Fall motivierend und Ich gehe dadurch mehr. Würde auf jeden Fall empfehlen, dass jeder das einmal ausprobiert.
Bin seit ende Dezember 2012 mit FitBit unterwegs und möchte das Ding nicht mehr missen. Einziger Nachteil das aufladen der Batterie nach 5-7 Tagen. Ansonsten bin ich immer noch begeistert damit. Simple und effizient. Natürlich ist ein solcher ständiger Begleiter und dann auch noch am Armband mit dem FLEX nicht jedermanns Sache. Aber für mich passt das tiptop. Weiterhin cool finde ich das die FitBit API offen ist und die eigenen Daten sich somit weiternutzen lassen in anderen App’s.
Ich denke für die meisten Menschen ist es sinnvoll Schrittzählung nicht sofort als Lebensstiländerung sondern als zweiwöchiges Experiment anzugehen. Die Zeitspanne reicht schon aus um zu sehen wieviel man sich tatsächlich bewegt und welche Änderungen einen auf das gewünschte Level bringen.