Smartwatches: Die Idee einer Uhr mit smarten Zusatzfunktionen ist nicht neu. Bereits in den 80ern haben Firmen wie Casio und Seiko Uhren mit integrierter Datenbank und Taschenrechner angeboten und im Jahr 2000 präsentierte IBM die erste moderne Smartwatch. Basierend auf Linux und mit einem eingebauten Fingerabdruck-Scanner schaffte es die Uhr nie auf den Markt unter anderem wg. Problemen mit der Akkulaufzeit, die auch heute noch für viele Hersteller ein Thema sind. Auch Microsofts Versuch, wenige Jahre später mit seiner Smart Personal Object Technology (SPOT), das Internet der Dinge und damit auch die Vernetzung von Uhren voranzutreiben, blieb ohne Erfolg. Seit 2012 herrscht jedoch wieder viel Enthusiasmus beim Thema Smartwatch und zahlreiche Startups wie auch etablierte Unternehmen haben ihre Interpretation einer smarten Uhr vorgestellt. 2013 lagen die vernetzten Uhren in der Gunst der Käufer zwar noch weit hinter Activity Trackern wie dem Nike FuelBand zurück. Zukünftig dürfte der Trend jedoch immer mehr zur Smartwatch gehen. Die gängigsten Modelle mit ihren unterschiedlichen Konzepten zeigt dieser Überblick.
Pebble
Mit mehr als 10 Millionen US Dollar für Vorbestellungen auf Kickstarter absolvierte Pebble eine der erfolgreichsten Crowdfunding-Kampagnen aller Zeiten. Die Smartwatch ist mit einem 1,26″ E-Ink Display mit einer Auflösung von 144*168 Pixeln ausgestattet, welches ähnlich wie bei EBook Reedern lediglich Graustufen darstellt und einen geringen Stromverbrauch hat. Die Akkulaufzeit beträgt daher bis zu sieben Tage. Außerdem ist dank dieser Technologie das Display auch bei Sonnenlicht gut lesbar und stellt die Informationen der Uhr oder einer aktiven App permanent / auch im Standby dar. Im Gegensatz hierzu sind die LCD-Displays anderer Smartwatches im Standby-Modus ohne Hintergrundbeleuchtung schlechter ablesbar oder schalten sich ganz aus, um Energie zu sparen. Das Zifferblatt der Pebble kann mit zahlreichen Designs individualisiert werden. In Verbindung mit einem Smartphone zeigt die Uhr Notifications, Mails, die Namen bei eingehenden Anrufen und kann mit diversen Apps erweitert werden. Im Gegensatz zu vielen Wettbewerbern ist die Pebble sowohl mit iOS und Android Smartphones kompatibel. Für einen optimalen Betrieb ist ein Smartphone mit Bluetooth 4.0 notwendig. Das neuste Software Update erlaubt eine noch bessere Anpassung der Benachrichtigungen an die eigenen Anforderungen und der Pebble-Appstore bietet einen komfortablen Zugang zu den Apps der Entwickler-Community.
Pebble Steel
Die Pebble Steel ist sicher eines der attraktivsten Wearables welches derzeit auf dem Markt angeboten wird. Technologisch basierend auf der Original-Pebble ist die Steel mit allen verfügbaren Pebble Apps kompatibel. Die Uhr ist in mattem Stahl und in einem matt schwarzen Metall-Finish erhältlich. Beide Varianten werden zusätzlich mit einem Leder-Armband ausgeliefert. Im Gegensatz zur Pebble mit Kunststoff Gehäuse besitzt die Steel ein kratzfestes Display aus Corning Gorilla Glas und eine neue, dreifarbige LED zur Statusanzeige. Ihr hochwertiges Material und Design machen die Pebble Steel zu einem Fashion Highlight im Smartwatch Segment welches für 249$ erhältlich ist.
Samsung Galaxy Gear
Mit der Galaxy Gear hat Samsung eine Smartwatch mit zahlreichen technischen Raffinessen vorgestellt. Das Display ist mit seiner Auflösung von 320*320 Pixeln bei einer Größe von 1,63″ eines der schärfsten welches man in einer Smartwatch finden kann. Leider ist dieses auch sehr Energiehungrig, sodass es sich im Standby-Modus abschaltet um Energie zu sparen. Im Armband befinden sich eine 1,9 Megapixel Kamera, deren Bilder direkt auf Samsungs’ Smartphones und Phablets übertragen werden. In der Schnalle sind ein Mikrofon und ein Lautsprecher integriert mit welchen Telefonate direkt von der Uhr aus geführt werden können. Auch die Galaxy Gear braucht für Telefonate und andere Intertnet-basierte Funktionen eine Anbindung an ein Smartphone. Viele Unternehmen wie Evernote und Pocket haben bereits Apps für die Galaxy Gear vorgestellt. Auf der Kehrseite der Medaille finden sich eine niedrige Akkulaufzeit von durchschnittlich nur einem Tag. Außerdem ist die Galaxy Gear aktuell nur mit ausgewählten Samsung Smartphones wie dem Note und den Galaxy S3 / S4 kompatibel.
Sony SmartWatch2
Sony hat bereits die zweite Version seiner Uhr mit dem Namen SmartWatch vorgestellt. Diese hat ein 1,6 Zoll Display mit 220*176 Pixeln und kann mit integriertem Bluetooth und NFC mit diversen Android Smartphones verbunden werden. Das Displays zeigt Mails, Notifications und die Namen bei eingehenden Telefonanrufen. Eine Entwickler-Community hat bereits mehrere hundert Apps vorgestellt, die großen Web Unternehmen wie bei der Galaxy Gear sind jedoch nicht dabei. Im Gegensatz zu anderen Smartwatches dient die Sony-Lösung lediglich als Zusatzbildschirm für das Smartphone, selbst die Schrittzähler App ist auf die Sensoren eines Android Telefons angewiesen und bleibt ohne dieses weitgehend ohne Funktion. Die SmartWatch 2 ist gegen Spritzwasser geschützt, hat eine Akkulaufzeit von 3-4 Tagen und kann mit Standard-Uhrenbändern an die eigenen modischen Wünsche angepasst werden. Sony’s Smartwatch ist mit Smartphones mit Android 4.0 und höher kompatibel. iPhones werden derzeit nicht unterstützt.
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Martian Smartwatch
Martian bietet eine Reihe von Smartwatches mit analogem Zifferblatt das durch ein kleines LCD Display ergänzt wird. Mit ihrem soliden Metallgehäuse und dem schicken Lederarmband passen die Uhren gut zu einem klassischen Outfit. Das kleine Display mit 96*16 Pixeln kann jedoch lediglich Textnachrichten, Alerts und Notifications anzeigen, Apps lassen sich auf der Uhr nicht installieren. Ein integriertes Mikrofon und ein Lautsprecher erlauben das Diktieren von Texten und auch Anrufe können mit der Uhr gemacht werden. Wie die meisten anderen Smartwatche ist auch die Martian auf ein Smartphone zur Anbindung an das Internet und den Mobilfunk angewiesen. Dabei werden sowohl Geräte mit iOS und Android unterstützt. Die analoge Uhr der Martian hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Die smarten Features greifen auf einen wiederaufladbaren Akku zurück welcher bis zu 7 Tage durchhält.
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Neptune Pine
Mit einer integrierten Mobiulfunkverbindung ist die Neptune Pine eine der ersten Smartwatches die auch unabhängig vom Smartphone funktioniert und dieses sogar vollständig ersetzen kann. Ein 2,4 Zoll großes Display und das Android Betriebssystem erlauben die Nutzung aller Apps aus dem Google Play Store. Das Display kann eine vollständige Tastatur zur Texteingabe anzeigen, zusätzlich ist die Uhr über Sprachbefehle steuerbar. Das Uhrengehäuse mit Display und Technik kann vom Armband abgetrennt und in beide Hände genommen werden, um wie bei einem normalen Smartphone eine bessere Bedienung zu ermöglichen. Kameras auf der Vorder und Rückseite (VGA / 5 Megapixel) ermöglichen Skype Konferenzen und Bilder in typischer Smartphone Qualität. Mit integriertem GPS und Schrittzähler ist auch für Fitness Enthusiasten etwas dabei. Mit einem 1,2 Ghz Dual Core Prozessor, Google Now und vielen weiteren smarten Funktionen bietet die Neptune Pine alles was man von Smartphones gewöhnt ist. Aktuell kann die Smartwatch zu einem Preis von 355$ vorbestellt werden. Einen Prototypen der Neptune Pine konnte ich auf der Wearable Technologies Konferenz in München testen. Einen Bericht habe ich auf heise.de veröffentlicht.
Kreyos Meteor
Die Meteor von Kreyos ist eine Smartwatch mit 144*168 Pixel LCD Display, zahlreichen technischen Features und vielfältigen Interaktionsmöglichkeiten. Neben dem Accelereometer hilft ein integriertes Gyskop Handgesten zu erkennen wodurch einkommende Anrufe kontrolliert und Musik und viele weitere Funktionen der Uhr gesteuert werden können. Mikrofon und Lautsprecher erlauben Gespräche und Sprachbefehle direkt vom Handgelenk. Das wasserdichte Gehäuse, ein eingebauter Schrittzähler und die Möglichkeit, Sensoren mit Ant+ Schnittstelle zu verbinden machen die Meteor interessant für Sportler. Die Meteor hat eine Batterielaufzeit von bis zu 7 Tagen und ist mit Android, iOS und Windows Phone Smartphones kompatibel. Mit zusätzlichem Zubehör kann die Smartwatch auch als Halskette getragen werden. Aktuell kann die Meteor online vorbestellt werden. Als Liefertermin wird das erste Quartal 2014 genannt. Als Unterstützer der Crowdfunding Kampagne freue ich mich mein Exemplar bald zu erhalten und werde meine Erfahrungen hier auf igrowdigital.com teilen.
Qualcomm Toc
Die Qualcomm Toq ist die erste Smartwatch Qualcomm’s neuer Mirasol(TM) Display-Technologie. Ähnlich wie bei E-Ink Displays aber mit der Fähigkeit Farben darzustellen reicht bei dieser Technologie meist das Umgebungslicht für eine gute Lesbarkeit. Ein Energie-hungrige Hintergrundbeleuchtung wie bei LCD oder Oled Displays wird hier nur im Dunklen benötigt. Deshalb hat die Toq trotz Farbdisplay und permanent aktivem Bildschirm eine Akkulaufzeit von mehreren Tagen. Aufgeladen wird kabellos mit einer Induktions-Schale. Die Toq ist mit einer Reihe von Anwendungen wie Kalender, Notifications und Musiksteuerung ausgestattet. Eine offene Plattform für die Apps von Entwicklern wurde bisher nicht angekündigt. Mit einem Preis von 349$ ist die Toq im gehobenen Smartwatch-Preissegment angesiedelt. Möglicherweise wird das innovative Display auch schon bald von anderen Herstellern in günstigeren Modellen integriert.
Die zukünftige Entwicklung bei den Smartwatches
Neben den hier vorgestellten Unternehmen haben auch Apple und Google das Segment der Smartwatches für sich erkannt. Google hat das Startup WIMM Labs, einen der frühen Anbieter smarter Uhren noch während der Entwicklung seines ersten Produkts gekauft. Was daraus zukünftig werden könnte ist noch offen. Die Hardware-Perfektionisten von Apple stellen seit geraumer Zeit vermehrt Experten aus den Bereichen Mode und Biosensorik ein, was auf die Entwicklung einer Smartwatch hindeutet. Den Gerüchten zufolge könnte diese nicht nur die Aktivität und den Schlaf ihres Benutzers erfassen, sondern auch Werte wie Blutdruck oder Blutzucker messen und in einer neuen „Healthbook“-App sammeln. Ebenso wird über eine Verlängerung der Akkulaufzeit durch die Umwandlung der Bewegungsenergie oder die Integration von Solarzellen gesprochen. Ein solches „Energy-Harvesting“ ist technisch aktuell noch kaum realisierbar und vermutlich erst in späteren Generationen verfügbar sein. Plausibler wäre eine kabellose Aufladung durch Induktion. Wie das Smartwatch-Rennen auch ausgehen mag, Funktionen zur Verbesserung der eigenen Gesundheit dürften eine große Rolle spielen, da sie für die Masse der Nutzer oft wichtiger sind als die Möglichkeit, Emails am Handgelenk zu lesen. Neben den Smartwatches gibt es auch viele spannende Activity Tracker. Die gängigsten Modelle werden im großen Activity Tracker Überblick vorgestellt.
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