Erholsamer Schlaf hat eine enorme Bedeutung für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Dennoch ist guter Schlaf nicht selbstverständlich. Fast ein Drittel der Bevölkerung hat gelegentliche Schlafprobleme. Jeder Zehnte leidet an chronischen Schlafstörungen, die die Lebensqualität beeinflussen. Schlaftracker können helfen, den eigenen Schlaf besser zu verstehen. So lassen sich oft mit kleinen Anpassungen des Lebensstils Verbesserungen erzielen.
Die Messung von Daten zum Schlaf ist mit speziellen Schlaftracker aber auch mit Fitness-Trackern und Smartwatches möglich. Dabei gibt es große Unterschiede bei der Analyse der gemessenen Daten. Nicht jedes Gerät mit Schlafmessung ist daher geeignet, um den Schlaf zu verbessern. Worauf es bei Schlaftrackern und Wearables ankommt und welche Modelle empfehlenswert sind, erfährst Du in diesem Artikel.
Inhalt
Schlaftracking mit Fitness-Trackern und Smartwatches
Die meisten Nutzer verwenden ihren Fitness-Tracker oder ihre Smartwatch zum Schlaftracking. Dies ist praktisch, da man die Wearables einfach rund um die Uhr am Handgelenk lassen kann. Zudem spart man Geld, wenn man auf den Kauf eines weiteren Geräts verzichten kann. Bei vielen Fitness-Tracker und Smartwatches ist das Schlaftracking jedoch nicht ausgereift. Die Algorithmen führen dann zu falschen Messwerten die Nutzer:innen sogar verunsichern können.
Auch bei der Art der gemessenen Daten und der Auswertung gibt es große Unterschiede. Entscheidend ist nicht nur die Schlafdauer und die Dauer der verschiedenen Schlafphasen. Auch die Erholung und die Sauerstoffversorgung im Schlaf lässt sich am Handgelenk überwachen. Gute Wearables helfen herauszufinden, wie sich der Lebensstil auf die Schlafqualität auswirkt. Daher gibt es durchaus Fitness-Tracker und Smartwatches mit hervorragendem Schlaf-Tracking.
Schlaftracker als Ring und Sensor für die Matratze
Als Alternative zur Smartwatch gibt es Ringe, Headsets und Sensoren für die Matratze. Jede Variante hat dabei spezifische Vorteile und Nachteile, insbesondere auch beim Tragekomfort. Im Vergleich zu anderen Wearables sind Ringe besonders leicht und bequem zu tragen. Außerdem ist die Haut am Finger dünn und damit gut für das optische Messverfahren geeignet.
Noch komfortabler sind Sensoren, die man im Bett installiert. Dabei handelt es sich um druckempfindliche Sensoren, welche die vom Körper ausgeübten Kräfte durch Bewegung, Atmung und Herzschlag fühlen. So messen sie den Schlaf auch ohne Körperkontakt. Dank Strom aus der Steckdose entfällt zudem das Nachladen. Auch Ringe und Sensoren bieten keine perfekte Messung.
EEG-Headsets, die Hirnströme messen, können zumindest theoretisch die Schlafphasen besser erkennen. Das Tragegefühl ist jedoch gewöhnungsbedürftig, weshalb Headsets bisher wenig Anhänger haben. Egal, ob Smartwatch, Ring oder anderer Formfaktor. Entscheidend sind die Funktionen, die helfen den Schlaf zu verstehen und zu verbessern.
Messwerte und Funktionen von Schlaf-Trackern
Messung der Schlafdauer und Schlaflatenz
Alle modernen Schlaftracker messen den Zeitpunkt des Einschlafens und des Aufwachens. Die Zeit dazwischen entspricht der Schlafdauer, wobei wache Phasen während des Schlafs meist abgezogen werden. Manche Schlaftracker zählen die gesamte Zeit von Einschlafen bis Aufstehen inklusive Wachphasen als Schlafdauer. Daher können sich die gemessenen Werte je nach Hersteller deutlich unterscheiden.
Auch beim Erkennen wacher Phasen sind die Algorithmen unterschiedlich sensibel. Bei vergleichenden Messungen habe ich deshalb Unterschiede von bis zu 90 Minuten bei der Schlafdauer beobachtet. Es lohnt sich daher genau hinzusehen, wie die Schlafdauer berechnet wird. Häufig lassen sich Messfehler erkennen, wenn man die Daten mit den eigenen Beobachtungen vergleicht. Acht geben sollte man vor allem, dass die Schlafdauer nicht überschätzt wird. Schlafmangel ist weit verbreitet und zu hohe Messwerte könnten einen in falscher Sicherheit wiegen.
Manche Geräte ermitteln auch den Zeitpunkt, zu dem man sich schlafen legt und ermitteln von diesem ausgehend die Zeit bis zum Einschlafen. Dieser medizinisch als Schlaflatenz bezeichnete Wert kann ein Hinweis für Einschlafstörungen (lange Einschlafdauer) oder Schlafmangel (sehr kurze Einschlafdauer) sein.
Durchschnittliche Schlafdauer und Regelmäßigkeit der Schlafzeiten
Wichtiger als die Schlafdauer einer einzelnen Nacht, ist die durchschnittliche Schlafdauer, die wir unserem Körper gönnen. Deshalb machen gute Schlaftracker einfach nachvollziehbar, ob der Schlafbedarf in der letzten Zeit gedeckt werden konnte. Dazu zeigen sie das Schlafpensum der letzten Tage auf. Die Durchschnittswerte sind in den Sommermonaten meist etwas niedriger als im Winter.
Gleichbleibende Zeiten für das Zubettgehen und Aufstehen führen zu einem robusteren Schlafmuster. Dies hilft, dass Du Dich auch in stressigen Zeiten erholen kannst. Außerdem ist Dein Körper ein Gewohnheitstier. Gleichbleibende Bedingungen helfen ihm, sich optimal zu regenerieren. Gute Schlaf-Tracker machen daher die Regelmäßigkeit der eigenen Schlafgewohnheiten nachvollziehbar. Häufig wird die Regelmäßigkeit auch bei der Bewertung der Schlafgewohnheiten einbezogen.
Analyse der Schlafphasen Leicht-, Tief- und REM-Schlaf
Viele Schlaftracker berechnen, ob man sich in der Leicht-, Tief- oder REM-Schlafphase befindet. Auch die Unterbrechungen durch Aufwachen werden typischerweise erfasst. Bei der Klassifizierung der Schlafphasen handelt es sich um ein statistisches Verfahren. Dabei werden vor allem die Bewegungsaktivität und die Herzfrequenz berücksichtigt. Der vergleichsweise unruhige Leichtschlaf ist von einer höheren Bewegungsaktivität als die tiefen Schlafphasen Tief- und REM-Schlaf gekennzeichnet. Eine Unterscheidung von Tief- und REM-Schlaf ist nur durch Messung der Hirnströme möglich.
Da Wearables keine Hirnströme messen, kommt es zu deutlichen Messfehlern. Im Vergleich zur Messung im Schlaflabor erreichen die Gadgets meist nur 50-70 % Übereinstimmung. Probleme im Verlauf der Schlafphasen lassen sich daher nicht zuverlässig feststellen. Da der Zusammenhang zwischen Lebensstil, Schlafphasen und Schlafqualität schwer zu verstehen ist, ergibt die Schlafphasenmessung auch in der Praxis meist wenig Vorteile. Gute Schlaftracker nutzen stattdessen andere Werte, um die Erholung im Schlaf nachvollziehbar zu machen.
Herzratenvariabilität, Ruhepuls und Atemfrequenz
Besser als die Klassifizierung der Schlafphasen gelingt den Schlaftrackern die Messung von Parametern, die auf die Erholung des Körpers schließen lassen. Gängige Faktoren sind die Tiefe des Schlafs, Atemfrequenz, Ruhepuls und Herzfrequenzvariabilität (HFV). Die HFV ist ein Wert für die Regeneration des autonomen Nervensystems und wird anhand der zeitlichen Abstände zwischen den Herzschlägen ermittelt. Sind diese Abstände eher gleich, spricht man von einer niedrigen HFV, welche eine Folge von körperlicher und psychischer Belastung sein können. Eine hohe HFV ist Ausdruck einer guten Regulationsfähigkeit des autonomen Nervensystems und deutet auf eine gute Erholung hin.
Ähnliches gilt für den Ruhepuls und die Atemfrequenz. Auch diese Werte ändern sich mit Belastung wie durch Alkohol und Essen oder Stress. Die Erholungswerte lassen sich mit allen gängigen Schlaftrackern relativ genau ermitteln. Daher sind die Messwerte im Vergleich zu den Schlafphasen viel belastbarer. Außerdem sind die Erholungswerte einfacher zu interpretieren als die Messwerte zu den Schlafphasen. Deshalb sind sie in der Praxis nützlicher, sowohl als Messwert wie auch als Teil eines komplexen Schlafindex.
Schlaf-Index und Schlafeffizienz
Die meisten Schlaf-Tracker bewerten den Schlaf für jede Nacht mit Zahlen, die Schlaf-Index, Schlafqualität oder Schlafeffizienz genannt wird. Die Schlafeffizienz ist ein Wert der auch von Schlafmedizinern genutzt wird und gibt an, ob man während der Nacht viel geschlafen hat oder wach war. Für die Begriffe Schlafqualität und Schlaf-Index gibt es keine allgemeinen Definitionen und jeder Hersteller berechnet sie anders. Die Schlafqualität basiert meist auf der Dauer und Tiefe des Schlafs, anders als bei der Effizienz, bei der die Dauer keine Rolle spielt.
Einen Schlaf-Index findet man unter anderem bei Fitbit, Polar und Withings, wobei jeder Hersteller einen eigenen Algorithmus verwendet. Typischerweise basieren die Werte auf der Dauer und der Tiefe des Schlafs, berücksichtigen aber auch Anzeichen für die Erholung oder Regelmäßigkeit. Im Vergleich zur Schlafeffizienz werden bei den Indizes mehr verschiedene Faktoren betrachtet, die auch die persönlichen Gewohnheiten oder die Wirkung des Schlafs auf den Körper berücksichtigen. Damit sind die Schlafindizes gut geeignet, um ein tieferes Verständnis vom eigenen Schlaf zu gewinnen.
Der Nutzen der Schlafanalyse
Trotz aller Kritik an den Analysen der Schlaf-Tracker können diese einen bei der Verbesserung der Schlafgewohnheiten unterstützen. Wie erwähnt, lässt sich die Regelmäßigkeit der eigenen Schlafgewohnheiten überprüfen, wie auch die durchschnittliche Schlafdauer. Generell gilt, dass der Schlafbedarf von Mensch zu Mensch verschieden ist. Daher sollte man sich nicht an allgemeinen Zielen orientieren, sondern versuchen das eigene Schlafbedürfnis besser zu verstehen. Wer genug schläft, kommt morgens ohne größere Probleme aus dem Bett und erlebt auch tagsüber keine Phasen akuter Müdigkeit. Im Idealfall kann man sogar auf einen Wecker verzichten und schläft so lange, bis man von allein aufwacht.
Die Messwerte der Schlaf-Tracker können einem Hinweise liefern, wie man seine nächtliche Erholung optimiert. Die Auswirkungen eines harten Trainings oder von Alkoholkonsum und schwerem Essen vor dem Schlafengehen machen sich im Ruhepuls und anderen Erholungsmarkern bemerkbar. Deshalb sind die Messwerte eine Möglichkeit sich selbst zu beobachten, zu experimentieren und analysieren. Auch wenn vieles davon in der Theorie bekannt ist, kann man sich mithilfe der Schlaf-Tracker selbst davon überzeugen, welchen Einfluss der eigene Lebensstil hat.
Darüber hinaus erlauben die Daten auch Tests mit weniger erforschten Maßnahmen und die Untersuchung ganz individueller Zusammenhänge. Manche Schlaf-Tracker bieten dazu eine Art Tagebuch-Funktion, mit der man seinen Lebensstil dokumentieren kann. So fällt es leichter die Daten systematisch auszuwerten und sich an die Ursache zur Wirkung zu erinnern. Tendenziell kann man davon ausgehen, dass sich der Lebensstil auch auf das Verhältnis der Schlafphasen und der Schlafeffizienz auswirkt. Dennoch sind Werte wie der Ruhepuls und die Herzratenvariabilität besser für entsprechende Tests geeignet, weshalb man ggf. Geräte mit der Funktion bevorzugen sollte.
Blutsauerstoffsättigung, Schnarchen und Schlafapnoe
Mittlerweile messen immer mehr Schlaf-Tracker auch medizinische Parameter die auf Schlafprobleme hindeuten. Die Blutsauerstoffsättigung (SpO2) ist ein Maß für die Sauerstoffversorgung und wird von einigen Schlaf-Trackern erfasst. Bei fast allen Trackern handelt es sich dabei um eine Lifestyle-Funktion ohne medizinische Validierung. Eine Einordnung der Ergebnisse findet meist nur oberflächlich statt und nur wenige Geräte liefern proaktive Hinweise auf mögliche Atemprobleme in der Nacht. Selbst bei diesen gilt, dass das Ausbleiben einer Meldung nicht bedeutet, dass Probleme ausgeschlossen sind. Im Gegensatz zu Messwerten wie Ruhepuls und Atemfrequenz sind die Anforderungen für die Messung der Blutsauerstoffsättigung wesentlich höher.
Die meisten Schlaf-Tracker setzen den Fokus auf eine möglichst praktische Anwendung mit langer Batterielaufzeit was sich negativ auf die Genauigkeit auswirken kann. Die SpO2-Messwerte sollten deshalb mit Vorsicht genossen werden. Manche Geräte messen die Blutsauerstoffsättigung nicht kontinuierlich, sondern nur in Form von Stichproben um so eine längere Batterielaufzeit zu ermöglichen. Auch in diesem Fall kann keine Aussage über eine mögliche Schlafapnoe sowie deren Schwere gemacht werden. Lediglich ein getestetes Gerät ist auf eine möglichst exakte Messung der Blutsauerstoffsättigung zur Überwachung der Atmung optimiert. Wer sich unsicher ist, ob er Schlafprobleme hat, sollte seinen Verdacht in jedem Fall ärztlich abklären, selbst wenn der Schlaf-Tracker keine entsprechenden Hinweise liefert.
Schlafziele und Schlaferinnerungen, Schlafphasenwecker und stiller Alarm
Die Verbesserung der eigenen Schlafgewohnheiten ist nicht einfach, den anders als beim Schritte sammeln reicht es nicht aus, die ein oder andere Strecke zu Fuß statt mit der U-Bahn zu nehmen. Möchte man mehr Schlafen erfordert das ein echtes Opfer, egal ob man sich von seiner Lieblings-Serie, lieben Menschen oder seiner Arbeit lossagen muss. Schwierig ist auch, dass wir diese Entscheidung am Ende des Tages treffen müssen, also zu einem Zeitpunkt, zu dem unsere Willenskraft meist schon aufgebraucht ist. Eine Form der Unterstützung sind Schlaf-Reminder, die daran erinnern, dass es bald Zeit wird ins Bett zu gehen, um auf die gewünschte Schlafdauer zu kommen. Manche Tracker erlauben hierzu die Vorwahl einer festen Zeit. Andere beobachten das Schlafverhalten inklusive typischer Aufstehzeit und überlegen sich selbst den richtigen Zeitpunkt für die Erinnerung.
Viele Schlaf-Tracker haben eine optionale Weckfunktion, bei Fitness Trackern und Smartwatches meist durch Vibration am Handgelenk, sodass der Partner weiter schlafen kann. Manche Geräte besitzen einen Schlafphasenwecker, bei dem ein Zeitraum gewählt werden kann, in dem man geweckt werden möchte. Die Schlaf-Tracker suchen dann im vorgegebenen Zeitraum nach einem günstigen Zeitpunkt, wenn sie zum Beispiel erkennen, dass man sich im Leichtschlaf befindet oder wach ist und sich noch einmal umdrehen möchte.
Die besten Schlaf-Tracker im Vergleich
Wenn Du Dir darüber im Klaren bist, welche Kriterien Dir wichtig sind, findest Du den für Dich geeigneten Schlaf-Tracker. Soll das Gerät tagsüber auch die Funktion eines Fitness-Trackers übernehmen oder hast Du eine Smartwatch, die Du nachts aufladen möchtest und suchst deshalb nach einer Ergänzung? Ich habe die Schlaf-Tracking-Funktionen von Apple, Fitbit, Garmin und Withings und vielen weiteren Wearables getestet. Außerdem habe ich die gängigsten Schlaf- und Erholungs-Tracker wie den Oura Ring und den Matratzen Sensor von Withings mit den Geräten für das Handgelenk verglichen. Welche Features die einzelnen Hersteller bieten, erfährst Du jetzt.
Schlaftracking mit der Apple Watch
Einfaches Tracking mit Fokus auf Dauer und Regelmäßigkeit ohne Auswertung von Schlafphasen und anderer Werte. Mit dem Schlaf-Tracking verbindet Apple einen Schlaf-Modus auf der Smartwatch und dem iPhone, welcher Ablenkung reduzieren und den Schlaf fördern soll.
Preis: ab 219 €
Empfohlenes Modell: Apple Watch SE*
Obwohl die Apple Watch bereits seit 2015 auf dem Markt ist, hat es fünf Jahre gedauert, bis Apple eine Anwendung zur Schlafmessung bereitgestellt hat. Die seit watchOS 7 verfügbare Lösung beschränkt sich auf das nötigste. In der Schlaf-App der Apple Watch sowie der Health App auf dem iPhone wird die Schlafdauer der letzten Nacht angezeigt. Außerdem berechnen die Apps die durchschnittliche Schlafdauer der letzten Wochen und informieren darüber, ob die Schlafmenge im Vergleich zu den Vorwochen zu- oder abnimmt.
Die iPhone App zeigt zusätzlich auch die Zeit im Bett an, eine Schlafeffizienz oder ein anderer Score wird nicht angegeben. Die Regelmäßigkeit der Schlafgewohnheiten geht aus der grafische Darstellung hervor, welche sowohl auf der Watch wie auch in der Health App verfügbar ist. Als einziger Hersteller verzichtet Apple auf jegliche Unterscheidung von Schlafphasen, nicht einmal Leicht- und Tiefschlaf werden separat ausgewiesen. Wie beim Thema Genauigkeit beschrieben, gibt es gute Gründe warum sich Apple so bedeckt hält.
Schade ist jedoch, dass Apple auch keine anderen Werte anführt, um seine Nutzer zu unterstützen. Denn prinzipiell ist die Apple Watch in der Lage, Ruhepuls und Herzratenvariabilität zu messen und erfasst diese auch als gelegentliche Stichprobe. Allerdings folgt das Zeitschema für die Erfassung der Messwerte und deren Darstellung keinem Muster, welches konkrete Erkenntnisse ermöglichen würde. Ruhepuls und Herzratenvariabilität (bei Apple unter der Bezeichnung Herzfrequenzvariabilität) werde auch nicht in der Ansicht für den Schlaf angezeigt. Man findet sie in der Kategorie „Herz“ der Health App und kann sie als Favorit zur Übersicht hinzufügen. Besitzer der Apple Watch Series 6 finden auch Messwerte für die Blutsauerstoffsättigung (SpO2) welche nachts erfasst werden. Alkoholkonsum und andere Belastungen können sich negativ auf die Blutsauerstoffsättigung auswirken, sodass der Wert eine weitere Möglichkeit ist, seinen Lebensstil zu überprüfen.
Insgesamt liegen alle unter Schlaf-Gesichtspunkten relevanten Parameter verstreut in der Health App vor und Apple verzichtet auf jegliche Interpretation. Daher eignet sich das Schlaf-Tracking in der Apple Watch aktuell nur für minimale Ansprüche ab und man hat den Eindruck, Apple möchte sich auf keinen Fall auf dünnes Eis begeben. Um seine Schlafzeiten überhaupt mit der Watch messen zu können, muss der Schlafmodus aktiviert sein, was mit geplanten Schlafzeiten erfolgt. Im Schlafmodus werden Ablenkungen auf der Watch und auf dem iPhone reduziert, zum Beispiel ist ein zusätzliches Freischalten auf dem iPhone notwendig. Das Schlaf-Tracking der Apple Watch in Verbindung mit den geplanten Schlafzeiten ist daher eine Unterstützung, wenn man sich regelmäßige Schlafgewohnheiten aneignen möchte.
Besonders eindrucksvolle Daten hingegen gewinnt man durch das Schlaf-Tracking nicht. Aufgrund der Ladezeit der Apple Watch von über einer Stunde, die für die meisten Nutzer täglich anfallen dürfte, ist es noch immer praktisch, die Watch nachts zu laden und sich ein zusätzliches Gerät für das Schlaf-Tracking zu besorgen. Hierfür beliebt ist der Ring von Oura, welcher auch optisch gut mit dem Stil der Apple Watch mithalten kann. Wer mit dem einfachen Schlaf-Tracking und der kurzen Akkulaufzeit leben kann, erhält mit der Apple Watch eine tolle Smartwatch die vor allem auch beim Sport und im Alltag Spaß macht. Die beste Preis-Leistung bietet aktuell die Apple Watch SE*.
Schlaftracking mit dem Oura Ring
Der Oura-Ring misst nicht nur die Schlafdauer und die Schlafphasen, sondern legt den Fokus auf Erholung, Leistungsfähigkeit und gesunde Schlafgewohnheiten. Einer der wenigen Tracker, bei dem die Funkverbindung über Nacht deaktiviert werden kann und der eine „Tagebuchfunktion“ zur Analyse von Schlafexperimenten bietet.
Preis: ab 314€
Der Oura Ring ist einer der beliebtesten Tracker bei Nutzern, die sich für ihren Schlaf und ihre Regeneration interessieren. Er lenkt die Aufmerksamkeit des Nutzers auf die Erholung und Leistungsfähigkeit und misst tagsüber auch die Aktivität. Statt einfacher Schlafmessung steht eine Gesamtbetrachtung verschiedener Schlaf-, Belastungs- und Erholungswerte im Vordergrund. Tagesform heißt die Kennzahl, die insgesamt 8 Faktoren berücksichtigt, darunter auch die Belastung durch körperliche Aktivitäten am Vortag sowie die Körpertemperatur, die von dem Schlaftracker ebenfalls gemessen wird. Die Idee dahinter ist, dass eine hohe Leistungsfähigkeit nicht das Ergebnis einer einzelnen Nacht ist, sondern durch eine gute Balance von regelmäßiger Belastung und Erholung entsteht.
Ein weiterer von Oura entwickelter Score bewertet den Schlaf, wobei Dauer, Tiefe, Erholsamkeit und weitere Faktoren berücksichtigt werden. Selbstverständlich ist auch eine Analyse der Schlafphasen enthalten, welche wie bei allen anderen Schlaf-Trackern erhebliche Unsicherheiten mit sich bringt. Im Gegensatz zu vielen anderen Trackern stehen bei Oura die Schlafphasen jedoch nicht im Mittelpunkt, sondern sind nur ein Faktor einer komplexeren Analyse, die weitere Parameter enthält. Dadurch sind die Scores unempfindlich gegenüber Messfehlern und besitzen eine vergleichsweise hohe Aussagekraft.
Positiv sind auch die Tipps und Erinnerungen die helfen, das Bewusstsein für gesunde Schlafgewohnheiten zu schärfen. Wer gerne experimentiert, kann tagsüber oder vor dem Schlaf Tags in der Oura-App hinzufügen, um festzuhalten, dass man lange gearbeitet, krank war oder gewisse Supplemente, Alkohol oder Medikamente genutzt hat. Bei der Analyse lässt sich dann feststellen, wie sich diese Umstände auf den Schlaf auswirken.
Im Bereich Fitness-Tracking setzt Oura das Konzept der komplexen Analyse fort und lenkt die Aufmerksamkeit auf gesunde Gewohnheiten beim Training und der Bewegung im Alltag. Der Ring selbst hat kein Display und misst tagsüber nicht die Herzfrequenz. Daher eignet er sich primär zur Erfolgskontrolle, nicht aber als Hilfsmittel beim Sport. Viele Nutzer tragen ihn ohnehin nur nachts, wobei die Algorithmen auf die mit der Apple Watch oder anderen Fitness-Trackern tagsüber gemessenen Aktivitätswerte zurückgreifen. Als einziger Tracker mit Flugmodus ist der Oura Ring auch bei Nutzern beliebt, die sonst keine smarten Geräte am Körper tragen. Mit einem Preis von 314 € ist der schicke Schlaftracker kein Schnäppchen. Dennoch ist er zu Recht, eines der beliebtesten Geräte zur Verbesserung von Schlaf und Erholung.
Schlaftracking mit Fitbit
Fitbits Tracker analysieren die Schlafdauer und Schlafphasen und überwachen die Blutsauerstoffsättigung. Mit einem Premium-Account erhält man einen detaillierten Schlaf-Index sowie Coaching-Funktionen zur Verbesserung von Schlaf und Erholung. Ideal für Nutzer die Aktivität und Schlaf beobachten wollen.
Preis: ab 99€
Empfohlenes Modell:
Fitbits Fitness-Tracker haben ein differenziertes System zum Schlaf-Tracking, das ähnlich wie beim Oura Ring verschiedene Faktoren berücksichtigt. Für den vollen Umfang benötigt man jedoch ein Abonnement des kostenpflichtigen Fitbit-Premium wobei auch schon die kostenpflichtigen Basisfunktionen durchaus nützlich sind. Zum Standard gehören die Messung, der Schlafdauer und der Schlafphasen, welche in einem Diagramm dargestellt werden. Fitbit bietet die Möglichkeit den Anteil der einzelnen Schlafphasen mit den Durchschnittswerten der letzten 30 Tage sowie mit anderen Nutzern zu vergleichen.
Auch, wenn Fitbit’s Geräte zu den genausten Schlaf-Trackern im Markt zählen, sollte man den Datenvergleich mit anderen Nutzern nicht überbewerten. Da die Ergebnisse von individuellen Faktoren beeinflusst werden, kann ein Vergleich nur einen groben Anhaltspunkt bieten. Fitbit Premium beinhaltet einen Schlaf-Index der sich aus der Schlafdauer, der Tiefe des Schlafs sowie der Herzfrequenz zusammen. Ähnlich wie bei Oura stellt der Schlaf-Index eine Kennzahl für die Erholsamkeit des Schlafs dar, ist aber etwas einfacher aufgebaut als beim Ring von Oura.
Neben den Schlaf- und Erholungswerten messen die meisten Fitbit-Modelle die Abweichung der Blutsauerstoffsättigung während der Nacht. Für alle Nutzer verfügbar ist eine grafische Darstellung in Form einer Kurve die anzeigt, ob es zu hohen Schwankungen kommt, die ein Hinweis für Atemprobleme sein könnten. Wer eine Smartwatch von Fitbit und ein Abonnement von Fitbit Premium hat, erhält darüber hinaus auch konkrete Messwerte der Blutsauerstoffsättigung. Hierzu wird ein spezielles Ziffernblatt installiert, das den Mittelwert sowie die Spanne der gemessenen Werte anzeigt.
Fitbit Premium umfasst auch diverse Programme und Anleitungen, um seine Gesundheit zu verbessern. Darunter gibt es auch eines für gesunden Schlaf, das einem Vorschläge für neue Gewohnheiten und Routinen macht, die sich positiv auf die eigenen Schlafprobleme auswirken können. Egal ob man Einschlafprobleme hat, nicht Durchschlafen kann oder sich morgens nicht erholt fühlt, unterstützt bei der Veränderung des Lebensstils, sodass im Idealfall eine Verbesserung des Schlafs erreicht wird. Aktuell ist das Programm nur auf Englisch verfügbar, wird aber auch Nutzern mit deutschsprachiger App angezeigt.
Wer bereits einen Fitbit hat, kann sich darüber freuen, dass dieser mit einem sinnvollen Schlaf-Tracking-System kommt. Im Moment ist noch etwas unklar welche Werte auch ohne Fitbit Premium erhältlich sein werden, allerdings muss man sich darauf einstellen, dass Werte wie der Ruhepuls und der Schlaf-Index möglicherweise auch zukünftig nur für Abonnenten verfügbar sein wird. Ob sich dies lohnt, hängt davon ab, ob man auch von den anderen Funktionen von Fitbit Premium profitieren möchte. Alle Modelle von Fitbit habe ich übrigens in diesem Artikel vorgestellt.
Schlaftracking mit Withings Gesundheitsuhren (ScanWatch u.a.)
Withings Fitness-Tracker bieten ein einfaches und gut nachvollziehbares Schlaf-Tracking. Im Vordergrund steht der Schlaf-Index, der gesunde Schlafgewohnheiten fördert. Dank der langen Batterielaufzeit sind Withings Fitness-Tracker pflegeleicht. Das Topp-Modell Scanwatch überwacht die Atmung im Schlaf.
Withings Fitness-Tracker sind modisch und praktisch. Im Look einer analogen Armbanduhr gehalten, fällt kaum auf, dass es sich um einen Tracker handelt. Die Batterie von Withings Fitness-Trackern reicht für mehrere Wochen Laufzeit. Ideal um die Tracker rund um die Uhr am Handgelenk zu tragen. Beim Schlaf-Tracking verzichtet Withings auf die Unterscheidung der tiefen Schlafphasen Tief- und REM-Schlaf. Stattdessen findet nur eine Unterscheidung in Leichtschlaf und tiefen Schlaf statt. Der Schlaf-Index von Withings basiert auf Dauer, Tiefe und Unterbrechungen des Schlafs, außerdem wird die Regelmäßigkeit der Schlafzeiten berücksichtigt. Für alle Einflussgrößen sind detaillierte Analysen verfügbar. Alle Modelle erfassen einen Mittagsschlaf. Die ScanWatch überwacht zusätzlich die Atmung auf mögliche Probleme.
Insgesamt ist das System einfach und legt den Fokus auf das steuerbare Verhalten in Form von Schlafdauer und Regelmäßigkeit. Herzratenvariabilität oder Ruhepuls werden nicht dargestellt. Außerdem verzichtet Withings Health Mate-App auf Schlafziele oder Erinnerungen an das Zubettgehen. Dafür kommen die Fitness-Tracker von Withings mit einem Schlafphasenwecker und wecken stumm, durch Vibration am Handgelenk.
Schlaftracking mit dem Withings Sleep Analyzer
Wer nachts kein Wearable tragen möchte, kann mit dem Withings Sleep Analyzer seinen Schlaf vermessen. Der flache Sensor wird unter die Matratze geschoben und misst dort die Bewegung des Körpers. Neben unruhigem Schlaf und nächtlichem Umdrehen erfasst der Sensor auch die Bewegung des Brustkorbs und erkennt so Herz- und Atemfrequenz. Außerdem enthält der Sleep Analyzer ein Mikrofon, mit dem er Schnarchgeräusche erfasst. Die Daten der Sensoren werden, so der Hersteller, nachts auf dem Geräte zwischengespeichert. Am morgen werden sie per W-Lan in die Withings-Cloud übertragen von wo aus man sie sich auf seinem Smartphone anschauen kann. Die Health-Mate App liefert ähnliche Ergebnisse wie bei den Fitness-Trackern und Gesundheitsuhren von Withings unterteilt den tiefen Schlaf jedoch in Tiefschlaf und REM-Phase.
Analog erfolgt auch die Beurteilung der Nacht mit dem Schlafindex, der auch die Regelmäßigkeit der Schlafgewohnheiten berücksichtigt. In meinem Test hat sich der Sleep-Analyzer täuschen lassen, wenn ich vor dem Einschlafen wach im Bett lag um zu lesen. Dann geht die App davon aus, dass man schlecht einschlafen konnte. Durch manuelle Eingabe lässt sich der Fehler bei der Schlaflatenz korrigieren. Deshalb lohnt es sich die gemessenen Daten auf Plausibilität zu prüfen.
Schlaftracking mit Garmin
Garmins Smartwatches und Fitness-Tracker bieten ein detailliertes Schlaf-Tracking inklusive Überwachung der Blutsauerstoffsättigung. Im Vergleich zu anderen Herstellern kam es während meiner Tests häufiger zu Messfehlern und einer zu langen Schlafdauer. Positiv hingegen sind Garmins Funktionen zur Beurteilung der Energiereserven.
Garmin’s Fitness-Tracker mit integriertem Puls-Sensor verfügen über eine erweiterte Schlafanalyse. Diese legt den Fokus auf die Schlafphasen, den Ruhepuls und die Messung der Blutsauerstoffsättigung. Letztere ist wie bei den meisten Geräten eine Lifestyle-Messung ohne medizinische Validierung. Der besondere Nutzen einer Messung nachts ist, das Aufzeigen eines drastischen Abfalls der Blutsauerstoffsättigung infolge von Atemproblemen. Garmin interpretiert die Werte anhand einer Farbskala und gibt eine durchschnittliche Blutsauerstoffsättigung an. Die Messung der Blutsauerstoffsättigung ist optional und erhöht den Stromverbrauch, wodurch die Batterielaufzeit abnimmt.
Neben der Schlafarchitektur und den Schlafphasen, berechnet Garmin den Wert Body Battery, welcher ähnlich wie die Tagesform bei Oura verschiedene Parameter berücksichtigt und ein Maß für die aktuellen Energiereserven sein soll. Laut Garmin basiert die Body Battery auf der Herzratenvariabilität, der Schlafqualität und den Aktivitäten. Leider fehlt der Body Battery die Nachvollziehbarkeit von Oura, weil die Messwerte der einzelnen Einflussfaktoren bei Garmin nicht angegeben werden. Bei Garmin’s Konzept wird die Body Battery jede Nacht aufgeladen und dann von ihrem Höchststand morgens durch körperlichen und mentalen Stress entleert. Athleten sollen so bei der Trainingsplanung unterstützt werden und können zu jedem Zeitpunkt über den Tag hinweg nachvollziehen, wie viel Energie sich in ihrer Batterie befindet.
Der Stress, welcher zur Entleerung der Batterie führt, basiert lauf Garmin auf der Herzratenvariabilität. Für die Herzratenvariabilität wird jedoch kein Messwert ausgegeben, auch hier bleibt es bei Garmin’s berechneten Werten. Eine Vergleichbarkeit mit anderen Fitness-Trackern ist daher nicht gewährleistet. Schade ist dies vor allem, weil die Werte für Garmin’s sportliche Zielgruppe durchaus von Interesse wäre. Insgesamt scheint das Thema Schlaf-Tracking derzeit noch keine Stärke von Garmin zu sein. Während meiner Tests ließ sich der Schlafalgorithmus täuschen, wenn ich morgens wach im Bett liegen blieb. Der Vivosmart wertete die Zeit im Bett als Schlaf. Apple, Fitbit und Oura waren hier genauer. Das Aufzeichnen eines Nickerchens erfolgt bei Garmin nicht automatisch. Wer seinen Schlaf tagsüber tracken möchte, muss den Schlafmodus aktivieren.
Messung im Schlaflabor und Bett-Sensoren
Die Genauigkeit der Schlafmessung mit Wearables und Sensoren fürs Bett habe ich in zwei Experimenten im Schlaflabor überprüft. So konnte ich mich selbst davon überzeugen, dass exakte Messung der Schlafphasen mit den Gadgets nicht möglich ist. Die liegt vor allem daran, dass für die Erkennung der REM-Phase die Messung von Hirnströmen notwendig ist. Da die Gadgets diese nicht erfassen können, bleibt Ihnen nur die statistische Annäherung anhand der Bewegungs- und Herzfrequenzdaten. Auch sonst gibt es enorme Unterschiede zwischen der Messung mit im Schlaflabor und mit Gadgets.
So funktioniert die Messung im Schlaflabor
Informationen zum Schlaf lassen sich mit verschiedenen Sensoren erfassen. Schlafmediziner setzen hierzu auf die sogenannten Polysomnografie. Dabei werden mit Elektroden Hirnströme, Herzschlag und Muskelspannungen gemessen. Beschleunigungssensoren und eine Infrarotkamera überwachen Bewegungen. Ein Drucksensor in der Nasenöffnung überwacht die Atmung. Atemgeräusche und andere Laute werden von einem Mikrofon erfasst. Außerdem wird ein Finger mit einem Pulsoximeter durchleuchtet, um die Sauerstoffkonzentrationen im Blut zu erfassen.
Die Messwerte der verschiedenen Sensoren werden in einer zentralen Einheit am Körper gesammelt und per WiFi an das Computersystem des Schlaflabors übertragen. Die Auswertung erfolgt durch einen Schlafmediziner in Handarbeit. Entscheidend für die Bestimmung der Schlafphasen sind die gemessenen Hirnströme. Mit den anderen Messwerten lassen sich gesundheitliche Probleme und Schlafstörungen feststellen, wie zum Beispiel Muskelzuckungen, Schnarchen oder Atemaussetzer.
Withings Aura
Das Withings Aura besteht aus einem Sensor der unter der Matratze platziert wird und einer Lampe die neben dem Bett platziert wird. Sensor und Lampe sind über ein Kabel verbunden. Die Lampe ist über WiFi mit dem heimischen WiFi verbunden und überträgt die Daten zum Schlaf auf Withings Server von wo aus die per Smartphone App oder Online Profil betrachtet werden können. Die Messung des Schlafs erfolgt vollautomatisch sobald man sich hingelegt hat. Mit zwei Prozent Abweichung bei der Schlafdauer lag das Withings Aura sehr nah am Ergebnis des Schlaflabors. Unter Alltagsbedingungen kam es jedoch zu weitaus größeren Abweichungen bei der Schlafdauer. Die gemessene Dauer von REM- und Tiefschlafphase wichen mit 38 beziehungsweise 32 Prozent deutlich von den Ergebnissen des Schlaflabors ab.
Neben der eigentlichen Schlafmessung bietet die Withings Aura eine smarte Weckfunktion. Dabei kann man sich morgens im Leichtschlaf aufwecken, wenn man vor ein Zeitfenster angibt, innerhalb welchem man aufstehen möchte. Zum Wecken kombiniert Aura angenehme Klänge mit blauem Licht, welches die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin hemmt und so hilft, leichter aus dem Bett zu kommen. Zugleich kann Aura auch als Nachttischlampe verwendet werden. Durch Tippen auf das Berührungsempfindliche Gehäuse wird ein warmes Licht eingeschaltet welches sich durch doppeltes Tippen wieder ausschalten lässt. Durch seitliches Wischen lässt sich dieser Farbton aktivieren und in einem zweiten Modus lassen sich als Einschlafhilfe beruhigende Klänge aktivieren.
Helligkeit und Lautstärke der Klänge lassen sich auch über die Smartphone App einstellen, ebenso können dort verschiedene Klänge vom Meeresrauschen bis hin zu leichten Klavierklängen ausgewählt werden. Wie sinnvoll diese Funktion ist, hängt vom persönlichen Geschmack ab, zeigt aber wie vielfältig Aura in seinen Einsatzmöglichkeiten ist. Paare haben die Möglichkeit einen zweiten Schlafsensor per USB an die Lampe anzuschließen, eine dritte USB Buchse kann genutzt werden, um z.B ein Ladekabel für das Smartphone einzustecken. Bei der Schlafanalyse bietet Withings hochaufgelöste Ergebnisse – neben Leichtschlaf werden auch Tief- und REM-Schlaf unterschieden.
Neben dem Verlauf des Schlafs zeigt die App auch Informationen zum Verlauf der Helligkeit und der Raumtemperatur. Die Bedienung der Aura ist etwas gewöhnungsbedürftig, der Hersteller liefert aber durch Software-Updates bei App und Firmware regelmäßige Verbesserungen vor. Damit verfolgt Withings mit der Aura ein interessantes Konzept, welches mit 299 € (UVP, im Handel teilweise billiger) jedoch auch einen stolzen Preis hat. Wie auch bei allen anderen Produkten von Withings, können die Daten als CSV Tabelle heruntergeladen werden, um sie mit Excel oder anderen Statistik-Programmen zu analysieren.
+Sowohl zur Schlafmessung wie zur Schlafoptimierung geeignet
+Unterstützt Apple HealthKit und Google Fit
+Daten können über Website heruntergeladen werden
-Preis
Beddit
Der Schlafsensor von Beddit besteht aus einem dünnen Sensorstreifen welcher mit Hilfe eines Klebebands auf der Matratze fixiert wird. An einer Seite des Sensors befindet sich eine Elektronik-Einheit welche die Messwerte per Bluetooth an das Smartphone sendet. Dazu muss das Smartphone zur Schlafmessung in Reichweite und die Bluetooth-Verbindung aktiv sein – Wifi und Mobilfunkverbindung können deaktiviert werden. Die zugehörige Smartphone App wertet die Daten des kapazitiven Sensors aus, um aus diesen auf das Schlafverhalten zu schließen. Zusätzlich werden dabei auf Mikrofon und Helligkeitssensor des Smartphones zugegriffen, um die Helligkeit im Schlafzimmer und nächtliches Schnarchen zu erkennen.
Nach dem Aufwachen zeigt die Beddit-App unter anderem die Schlafdauer, Atem-und Herzfrequenz sowie einen „Sleepscore“ an. Dieser Sleepscore berücksichtigt neben der Schlafdauer auch wie unruhig der Schlaf war, ob man geschnarcht hat oder während der Nacht wach wurde und das Bett verlassen hat. Im Vergleich zum Schlaflabor betrug die Abweichung der gemessen Schlafdauer lediglich 1% – unter Alltagsbedigungen kam es jedoch auch beim Beddit zu weitaus größeren Abweichungen bei der Schlafdauer. Im Vergleich zu der bei einigen anderen Geräten vorgesehenen Platzierung unter der Matratze ist die Befestigung des Beddits auf der Matratze etwas weniger robust. Nach längerer Nutzung kann sich der Sensor von der Matratze lösen und muss dann mit einem neuen Klebeband erneut fixiert werden. Beddit unterstützt die Synchronisation der Daten mit Apple Healthkit. Ein Download der Daten wird im Beddit-Onlineportal angeboten.
+unauffällig und einfach zu installieren
+Unterstützt Apple HealthKit und Download der Daten
-Smartphone muss in Reichweite und Bluetooth aktiviert sein
Letzte Aktualisierung am 8.10.2024 / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API
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Hey, looks great but my german is a bit rusty, will you publish an English version ?
Hey Emanuel, yes, I plan to publish it in english as well.
Hi!
Danke für den Überblick und Test! Die Teile sind zwar ganz nett, aber beim bisherigen Funktionsumfang mehr Spielerei imho. Interessant werden die erst, wenn sie auch Schnarchen und Atemaussetzer (Stichwort Apnoe) zuverlässig erkennen. Mal gucken, wann sich da was tut… Bitte auch wieder in der c’t berichten 😉
Hallo Florian,
danke für den ausführlichen Testbericht. Ich habe mir so ein bisschen das Gerät von Fitbit ausgesucht, aber bin etwas enttäuscht, dass das Charge HR nicht unter der Dusche bzw. Sport nutzen kann. Laut Herstellerangabe auf der Seite soll man das Gerät abnehmen wenn sich Schweiß darunter angesammelt hat?!
Deshalb wollte ich wissen ob das High-End-Gerät Fitbit Surge ähnlich gute Ergebnis wie das Charge HR liefert in Betracht auf die Schlafmessungen. Vielleicht hast du ja Erfahrungen bzw. Lust einen weiteren Testbericht zu verfassen 🙂
Withings Aura hat bei mir NIE zuverlässig funkioniert, das Gerät wurde nicht umgetauscht oder zurückgenommen, Kundenservice mehr als fraglich. Ist ja Innovation, da muss man auch mal klarkommen wenn was nicht wie im Marketing beschrieben funktioniert. Trotzdem würde ich Withings Aura nicht mehr empfehlen. Und falls das Withings Support Team mich durch eine weitere Runde von 50 Mails schleusen möchte um dann das Gerät doch wieder nicht zurückzunehmen (ich will kein anderes, ich weill das Geld zurück wegen Mangels), spart es euch. Habe mich nun genug geärgert und es steht nun einfach als Staubfänger da.
Hallo,
ich benutze seit geraumer Zeit die neueste Version des mi Bands (30€) und messe meinen Schlaf inklusive Pulsmessers mit der kostenpflichtigen app mi band notifier.
Damit habe ich erstaunliches Festgestellt:
Ich habe in jeder nacht Puls-Ausschläge bis ca 120. Das sieht auf der Grafik dann z.B. ungefähr so aus:,,,,,,,,;,,,,,,,,,,;,,,,,,,,,,,,,,;,;,;,;,;,;,,,;,;,;,;,;
Fehlmessungen schließe ich eigentlich aus, da das Band sehr stramm sitzt, die Ausschläge nach dem Aufstehen verschwinden und die muster oft mehrfach und gehäuft auftreten.
Ich habe auf einer anderen Seite im Netz von einem Schlaflabormitarbeiter gelesen, dass solche Pulsauschläge typischer Weise durch Atemaussetzer verursacht werden. Sollte das stimmen und das mi band tatsächlich keine so häufigen krassen Falschmessungen machen – waere das scheinbar eine gute, günstige Möglichkeit Atemaussetzer zu tracken.
Ich werde es weiter testen und analysieren.
Welche einfachen Möglichkeiten zur Verifizierung gibt es da eigentlich?
VG
Robert
Hallo Robert, Danke für den Einblick, sehr interessant! Wenn Du einen Verdacht auf übermäßige Atemaussetzer hast (ein paar wenige Episoden in der Nacht sind normal) dann solltest Du das vor allem möglichst fundiert abklären. Ich würde dazu mit einem Schlafmediziner sprechen. Du kannst ihm ja Deine Daten zeigen und falls sinnvoll, gibt er Dir dann ein medizinisches Gerät mit dem Du Deinen Schlaf zu Hause vermessen kannst. Das macht an der Stelle mehr Sinn als unsere geliebten Gadgets 😉 Nur wenn diese Daten auffällig wären, käme im zweiten Schritt die Abklärung im Schlaflabor. Ich hoffe aber dass es sich bei Deinem Datenfund um ein normales Schlafverhalten handelt und wünsche Dir viel Erflg bei der Abklärung und alles Gute für Deine Gesundheit! LG, Florian
Danke für diesen Artikel. Seit 1-2 Jahren suche ich Testergebnisse von Sleep Trackern die mit Schlaflabors verglichen wurden und ich habe tatsächlich keinen einzigen Test gefunden. Ich suche meistens auf englischen Tests und frage mich immer wie die Tester wirklich Ihre Ergebnisse rechtfertigen können ohne diese wirklich mit einen Schlaflabor getestet zu haben. Hier gibt es das nun endlich. Nur hätte ich mir etwas mehr erwartet. Vor allem Grafiken um wirklich zu sehen wie die Ergebnisse auseinander gehen. Diagramme wären für diesen Test sehr wichtig gewesen. Die Info das es zu 1% Abweichung oder 90 % genau misst bringt nicht viel. Durch ein Diagramm könnte man es viel besser darstellen. Ich selber benutze Jawbone UP3 und Garmin Vivosmart HR+ für mein sleep Tracking und bin verwundert das beide hier nicht im Test sind da genau die beiden bei allen Tests in den letzten Jahren ganz vorne liegen. Soweit ich es auch nachvollziehen kann ist Jawbone die beste Wahl. Die Schlafgehzeiten und Aufwachzeite trifft es immer sehr genau. Schade das diese nicht gegen das Schlaflabor angetreten sind. Aber ich würde um Grafiken bitten damit man so richtig nachvollziehen kann wie die Ergebnisse sich unterscheiden. Hoffe sehr das es mehr solcher Artikel geben wird. Sleep tracker kann man einfach nur im Schlaflabor testen, alles andere ist witzlos.
Hallo Florian,
ein sehr schöner Überblick – mir gefällt vor allem das Bild mit den Polysomnographie-Sensoren im Vergleich zu den Arm-Trackern. Darf ich die Bilder für Vorträge verwenden?
HG, Jochen
Hallo Jochen, ja, gerne mit Nennung der Quelle. Viele Grüße, Florian